Sterben

 

 

Es ist dann nicht mehr ihre Bestimmung,
zu sterben, sondern sie sind den Engeln gleich,
weil sie Kinder der Auferstehung sind.

(Lukas 20, 36)

=================================================

 

Warum nicht sterben?

Täglich kämpfe ich einen Kampf. Denn  Kampf zwischen Leben und Tod. 

Bis vor einigen Jahren führte ich ein "normales" Leben.

2002 fing alles an.

Ich wusste damals noch nichts von Depressionen, Angst und Panik.

Ich spürte nur diese Sehnsucht nach Erlösung.

Ich wollte einfach nur sterben , endlich alles hinter mir haben.

Die Sehnsucht hat mich seit dem begleitet und ich stelle mir jeden Tag die Frage, 

ob es nicht besser ist, zu sterben.

Mir wurde klar, dass ich es  alleine nicht schaffe.

 Ich suchte Hilfe überall, doch man konnte oder wolle mir nicht helfen..

Ich wurde immer wieder an meine Kindheit erinnert.

Ich wurde, als ich 12 Jahre alt war, von meinem Steifvater geschlagen. 

Ich hatte es nie jemanden erzählt und habe mich dafür geschämt.

Ich dachte immer, das ich schuld daran war. 

Ich hatte es irgendwie geschafft, das Geschehene zu verdrängen

und kam im Leben ganz gut zurecht.

2002 wurde ich aus der Ehe "entlassen"

und plötzlich war alles wieder da.

Ich fing an, mir die Frage nach dem Sinn des Lebens zu stellen

und eh ich mich versah, war ich mittendrin.

Viele verstehen nicht, das Depression eine Krankheit ist.

Es ging nur noch bergab. Ich flüchtete immer tiefer in meine eigene "heile" Welt.

Das ich heute noch unter den Lebenden weile, verdanke ich nur einer einzigen Person. 

Ohne ihn hätte ich schon längst aufgegeben.

Im Herbst 2002 war ich 8 Wochen in einer psychosomatischen Klinik. 

Ich fand, dass mir der Aufenthalt mehr geschadet als genützt hat. 

Danach ging es mir zwar ein paar Wochen ganz gut,

doch wurden dort Wunden aufgerissen, 

die längst schon verheilt waren.

Nicht das der körperliche Missbrauch schon genug wäre,

aber der seelische Missbrauch, 

den ich heute erfahre, ist noch viel schlimmer.

Ich weiß, dass es mich kaputtmacht und ich nicht mehr lange dagegen ankämpfen kann, 

aber ich gebe die Hoffnung auf ein neues besseres Leben nicht auf.

Leider musste ich im Winter 2004 wieder in eine Klinik,

da mich alle Kraft verlassen hatte und ich mit allem ein Ende machen wollte.

Irgendwie ist es nur ein auf und ab mit mir.

Doch ich habe Freunde, auf die ich bauen kann.

Wenn Ihr Freunde habt, denn haltet sie gut fest

und seid immer ehrlich zu Ihnen.

Sie werden es Euch danken.