Lateinische Redewendungen

Latein hat als Wissenschafts- und Bildungssprache sowie als Sprache der Kirche die europäischen Nationalsprachen über Jahrhunderte beeinflusst. Ein besonderes Ergebnis dieses Einflusses sind lateinische Redewendungen, Floskeln und Phrasen, oft ihrerseits aus dem Griechischen übersetzt, die in Fachsprachen als unübersetzte Versatzstücke weiter gebraucht werden. In geringerem (z. B. a priori) oder auch hohem Maße (z. B. et cetera) haben viele dieser Wendungen Eingang in das allgemeine Kommunikationsrepertoire gefunden, bisweilen auch als Verballhornungen (ad nauseam). Dazu kommen geläufige Zitate aus Schullektüren (Gallia est omnis divisa in partes tres) und dem gottesdienstlichen Ritus (Gloria in excelsis Deo), die oft als eine Art Erkennungssignal für Mitglieder einer bestimmten Bildungsschicht fungieren. Diese Liste sammelt solche lateinischen Redewendungen, beschreibt ihren Gebrauch und gibt, wo möglich, ihre Quellen an. Nicht Gegenstand der Liste sind Sprichwörter und allgemeine Lebensweisheiten auf Latein, siehe dazu Lateinische Sprichwörter.


 

Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

A

A.E.I.O.U.

„Austriae Est Imperare Orbi Universo“ (Es ist Österreich bestimmt, die Welt zu beherrschen; Alles Erdreich ist Österreich untertan (mit den gleichen Anfangsbuchstaben!)), habsburgischer Wahlspruch; teils humoristisch mit "Am Ende is olles umsonst" wiedergegeben

A fortiore (a fortiori)

„Vom Stärkeren her“ – mit den Bedeutungen „erst recht“, „um so mehr“ bzw. „um so weniger“, „nach dem stärker überzeugenden Grunde“. Für den Erst-Recht-Schluss auch: A maiore ad minus = Vom Größeren zum Kleineren.

A maiore ad minus

Schluss vom Größeren zum Kleineren

A mari usque ad mare

Von Meer zu Meer - Wahlspruch Kanadas, abgeleitet von Psalm 72

A minore ad maius

Schluss vom Kleineren auf das Größere

Ab hinc

„Von hier an.“

Ab imo pectore

„Aus der Tiefe (meiner) Brust.“ – d. h. „von Herzen“. Julius Caesar zugesprochen.

Ab initio

„Von Anbeginn“ oder „von Anfang an“ – vgl. in medias res

Ab origine

„Vom Ursprung.“

Ab ovo

„Vom Ei her“: bezieht sich auf das Ei der Leda und die Geburt der Helena, deren Entführung später zum Trojanischen Krieg führte; d. h. ein Ereignis umständlich und von dem fernsten Anfangspunkt her berichten. Aus Horaz, Ars poetica: „Bellum Troianum orditur ab ovo“.

Ab ovo usque ad mala

„Von den Eiern zu den Äpfeln“, d. h., von Anfang bis Ende (das römische Mahl begann traditionell mit einem Eiergericht und endete mit den Früchten); aus Horaz, Satire 1.3

Ab urbe condita (A.U.C.)

„Seit der Gründung der Stadt (Rom)“ – d. h. seit 753 v. Chr., nach Zählung des Livius; von den Römern als Bezugspunkt der Jahreszählung gebraucht.

Absit omen

„Fern sei ein böses Vorzeichen“ – Möge sich die Vorahnung nicht bestätigen.

Abusus non tollit usum

„Missbrauch hebt den (richtigen) Gebrauch nicht auf.“

Abyssus abyssum invocat

„Ein Fehler zieht den anderen nach sich.“ (wörtlich: „Der Abgrund ruft nach dem Abgrund.“)

Acta est fabula, plaudite!

„Das Spiel ist aus (wörtlich, die Geschichte ist vorbei), Applaus!“ – häufiger Endsatz altrömischer Komödien

Ad absurdum

„Zum Ungereimten, Widersinnigen, Unbrauchbaren (führen)“ – Durch logisches Weiterführen eines Gedankens oder einer Aussage auf einen Widerspruch beweisen, dass dieser unsinnig ist.

Ad augusta per angusta

„Durch die Enge zum Erhabenen“

Ad acta

„zu den Akten“ – ad acta legen: etwas als erledigt betrachten

Ad alta

„Zu den Höhen“, strebe nach Höherem.

Ad arma

„Zu den Waffen“

Ad captandum vulgus

„Um das gemeine Volk auf seine Seite zu bringen“ – oft von Politikern, die falsche Wahlversprechen machen oder an niedere Instinkte appellieren.

Ad fontes

„Zu den Ursprüngen“ – ein Motto des Renaissance-Humanismus.

Ad fundum

„Bis zum Grund“ oder „Bis zum Ende“ – als studentensprachlicher Trinkspruch „Auf Ex!“; auf einen Zug; „ad fundum trinken“ ist das Leeren eines Glases auf einen Zug.

Ad hoc

„Für das Vorliegende“ – d. h. improvisiert, aus dem Stegreif.

Ad hominem

„Auf den Menschen gerichtet“ – gewöhnlich ein Argument, das sich auf die Person des Gegners und nicht auf die Sache bezieht; Bsp.: „Dieser Geschiedene/Ausländer/Katholik/Protestant/Realschüler will uns weismachen, ...“.

Ad infinitum

„Ins Unendliche“ – Die regressio ad infinitum, der Rückgriff ins Unendliche, ergibt sich in der traditionellen Logik, wenn die aus einer Folge geschlossene Ursache ihrerseits immer wieder Folge einer weiteren Ursache ist. Heute oft allgemein in der Bedeutung „immer weiter gehend“.

Ad interim

„In der Zwischenzeit“ – daraus das Nomen Interim für eine Übergangslösung.

Ad Kalendas Graecas

„Bis zu den griechischen Kalenden“ – ist als Zitat von Augustus bei Suetonius überliefert und bedeutet „nie“. Die Kalenden waren im römischen Kalender der erste Tag des Monats, der übliche Zahltag für Schuldner, im griechischen Kalender gab es sie nicht.

Ad libitum (ad lib)

„Nach Lust und Laune“ – ist eine Aufforderung zum freien Improvisieren, z. B. in einer Partitur oder einem Libretto.

Ad litem

„für den Prozess“ - eine zu einem bestimmten Gerichtsverfahren zugezogene Person (Richter, Vormund/Verfahrenspfleger, Nachlassverwalter).

Ad lucem

„Zum Licht“ – das Motto der Universität Lissabon.

Ad Maiorem Dei Gloriam (A.M.D.G.)

„Zur höheren Ehre Gottes“ – das Motto der Jesuiten.

Ad manus medici

Zur Hand / zu Händen des Arztes

Ad multos (annos)

„Auf viele Jahre!“ – d. h. „Hoch soll er leben!“

Ad nauseam

„Bis zum Erbrechen“. Eine Verballhornung von ad infinitum.

Ad oculos

„Vor Augen“. – Ad oculos führen

Ad pedem litterae

„Bis zum Ende des Briefes“ – d. h. „Genau so, wie es geschrieben steht.“

Ad perpetuam memoriam

„Zur ewigen Erinnerung [an]“

Ad rem

„Zur Sache“

Ad tempus concessa post tempus censetur denegata.

Was auf Zeit eingeräumt ist, wird nach Ablauf der Zeit automatisch verwehrt. – Codex Justinianus 10, 61, 1

Ad usum Delphini

„Zum Gebrauch des Dauphins“ – heißt ein Werk, das für den Schulunterricht von anstößigen Stellen „gereinigt“ wurde. Der Ausdruck kommt von Ausgaben griechischer und lateinischer Klassiker, die Ludwig XIV. für seinen Kronprinzen hatte fertigen lassen.

Ad usum proprium (ad us. propr.)

„Zum Eigengebrauch“

Ad valorem

„Nach Wert“ – z. B. Besteuerung ad valorem.

Advocatus diaboli

„Der Anwalt des Teufels“ – jemand, der um der Diskussion willen einen unpopulären Standpunkt (den er persönlich nicht teilt) vertritt. Aus dem Heiligsprechungsverfahren der Römisch-Katholischen Kirche: derjenige, der Argumente gegen eine Heiligsprechung vorbringen muss. (Offiziell: Promotor Fidei, „Förderer des Glaubens“).

Aegri somnia

„Träume eines Kranken“ – aus Horaz, Ars Poetica 7.

Agenda

Zu behandelnde Dinge, Tagesordnung

Age, quod agis.

„Was du tust, das tu auch richtig.“

Alea iacta est

„Der Würfel ist gefallen“ (nicht: „Der Würfel ist geworfen“)

Alias

„Anders“, „sonst“, d. h. „mit anderem Namen“

A limine

An der Schwelle

Aliquid haeret

Etwas bleibt hängen, wird hängen bleiben (von einer falschen Verleumdung). Kurzfassung von ursprünglich Audacter calumniare, semper aliquid haeret (lat. „Verleumde nur dreist, etwas bleibt immer hängen“), lateinische Fassung eines Ausspruchs von Plutarch von Francis Bacon.

Alis volat propriis

„Sie fliegt mit ihren eigenen Flügeln“ – Motto des US-Staates Oregon.

Alma mater

„Nährende Mutter“ – Ausdruck für die Universität, die jemand besucht oder besucht hat. Das Wort Immatrikulation ist von „mater“ abgeleitet. Der Gedanke hinter dem Ausdruck ist, dass die Studierenden von der Universität versorgt und an ihren Brüsten mit Wissen „genährt“ werden.

Alter ego

„Zweites Ich“ oder „Anderes Ich“; ursprünglich ein Mensch, der einem geistig sehr nahe steht, ein guter Freund. Heute oft „eine zweite Facette meiner Persönlichkeit“.

Amicus curiae

„Freund des Gerichts“ – Im angelsächsischen Recht bezeichnet der Begriff eine Person oder Organisation, die an einem Gerichtsverfahren beteiligt ist, ohne selbst Partei zu sein.

„An nescis, mi fili, quantilla prudentia mundus regatur?“

„Weißt du nicht, mein Sohn, mit wie wenig Klugheit die Welt regiert wird?“ – Axel Gustavson Graf von Oxenstierna zu seinem Sohn, den er bat, für ihn an einer diplomatischen Konferenz teilzunehmen.

Anno Domini (A.D.)

„(Im) Jahr des Herrn“ – bezeichnet ein Jahr, das nach dem traditionellen Geburtsjahr Christi berechnet ist (n. Chr.). Zu anderen Ausdrücken und alternativen Zählweisen siehe unter Zeitrechnung.

Anno urbis conditae (A.U.C.)

„Im Jahre ... seit der Gründung der Stadt (Rom)“ – siehe Ab urbe condita.

Annuit cœptis

„Er (Gott) hat unser Beginnen gebilligt“ – Motto auf der Rückseite des Großen Siegels der Vereinigten Staaten und auf der Rückseite des US-Dollar-Scheins.

Annus horribilis

„Schreckliches Jahr“ – bekannt als persönliche Bewertung des Jahres 1992 durch Königin Elisabeth II.; ironische Anspielung auf annus mirabilis.

Annus mirabilis

„Wunderjahr“ – Bezeichnung der Jahre 1665-1666 (Isaac Newton) und 1905 (Albert Einstein) mit herausragenden Entdeckungen in der Physik.

Ante cibum (a.c.)

„Vor den Mahlzeiten“ Auf Arzneiverschreibungen.

Ante litteram

„Vor dem Buchstaben“; d. h. „vor dem Begriff“ – heißt es nach einem Ausdruck, der etwas beschreibt, das existierte, bevor es ein Wort dafür gab. Zum Beispiel könnte man sagen, dass Alan Turing ein Computerwissenschaftler ante litteram war, da es zu Turings Zeiten den Beruf des Computerwissenschaftlers noch nicht gab.

Ante meridiem (a.m.)

„Vor Mittag“ – in der Zeit von Mitternacht bis Mittag. Siehe auch post meridiem.

Ante prandium (a.p.)

„Vor dem Mittagessen“ – d. h. vor dem Mahl. Auf Arzneiverschreibungen.

A pedibus usque ad caput

„Von den Füßen bis zum Kopf“ („Von Kopf bis Fuß“)

A posteriori

„Im Nachhinein", "nur durch Erfahrung gültig“ - bezogen auf die Geltung von Wahrheiten (Erkenntnisse / Wissen / Einsichten), nicht bezogen auf deren psychologische Genese; z.B. ist naturwissenschaftliches Wissen gültig aufgrund dessen empirischer Nachweisbarkeit

A priori

„Von vornherein", "vor jeder Erfahrung" bzw. "unabhängig von Erfahrung gültig“ - bezogen auf die Geltung von Wahrheiten (Erkenntnisse / Wissen / Einsichten), nicht bezogen auf deren psychologische Genese; z.B. gelten mathematische Wahrheiten, auch ohne einen empirischen Nachweis dafür führen zu müssen

aqua vitae

„Aquavit, Lebenswasser“

Ars gratia artis

„Kunst um der Kunst willen“ – auch zu finden im Logo der Metro-Goldwyn-Mayer

Artem non odit nisi ignarus

„Nur der Dumme verachtet die Kunst“ – Inschrift über dem Portal des Neuen Museums (Museumsinsel, Berlin)

Asinus asinorum in saecula saeculorum

„Der Esel der Esel auf ewig“, d. h. „Der größte Dummkopf aller Zeiten.“

Audiatur et altera pars

„Die andere Partei soll auch gehört werden“ – Maxime, die auf Römisches Recht zurückgeht: In einem Rechtsstreit genügt es nicht, nur eine Seite zu Wort kommen zu lassen.

„Audi, vide, tace, si tu vis vivere in pace!“

Höre, sieh und schweige, falls du in Frieden leben willst!

Audio, video, disco

„Ich höre, ich sehe, ich lerne“

Aurea mediocritas

„Goldene Mitte“ – in Horaz’ Oden ein ethisches Ziel.

Auri sacra fames

„Verfluchter Hunger nach Gold“ – aus Vergil, Aeneis 3,56f: quid non mortalia pectora cogis, auri sacra fames („Wozu treibst du nicht die Herzen der Menschen, verfluchter Hunger nach Gold!“)

Aurora Borealis

„Polarlicht“

Aut Caesar aut nihil

„Caesar oder nichts“ – d. h.: Alles oder nichts. Motto des Cesare Borgia.

Aut idem

„Oder das Gleiche.“ Auf einem Rezept : Es darf auch ein anderes (vielleicht billigeres oder gerade vorhandenenes) Arzneimittel mit gleicher Wirkung oder Bestandteilen vom Apotheker herausgegeben werden.

Aut vincere aut mori

„Entweder siegen oder sterben.“

Ave atque vale

„Sei gegrüßt und lebe wohl!“ Aus Catulls Gedicht 101 „am Grab seines Bruders“.

Ave Caesar, morituri te salutant

Sei gegrüßt, Cäsar! Die Todgeweihten grüßen Dich. (Begrüßungsformel der Gladiatoren im Circus)

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B

Beata Virgo Maria

„Gesegnete Jungfrau Maria“ - Bezeichnung für Maria in der katholischen Kirche

Beati pauperes spiritu

„Selig sind die Armen im Geist“, eine der Seligpreisungen, zitiert nach der Vulgata, Matthäus 5, 3.

Beati possidentes

„Glücklich sind die Besitzenden“, Übersetzung eines Euripides-Zitats.

Beatus ille, qui procul negotiis

"glücklich jener, der fern von Geschäften" aus Horaz Epoden

Bella gerant alii, tu felix Austria nube

„Mögen andere Länder Kriege führen, du glückliches Österreich heirate.“ – von Maximilian I., siehe Heiratspolitik (Habsburg)

Bellum omnium contra omnes

„Krieg aller gegen alle“ - Bezeichnung des Naturzustands durch Thomas Hobbes

Bibant in poenitentiam

„mögen sie es zur Buße trinken“

Verdikt aus Rom, als ein bayerischer Bischof dort darum ersuchte, den Mönchen während der Fastenzeit den Biergenuss zu verbieten. Rom erbat eine Kostprobe und empfand das Bier als ungenießbar.

Bis in die (bid)

„Zweimal am Tag.“

Bis dat qui cito dat

„Doppelt gibt, wer rasch gibt.“

Bona

„Prognose: gut“ – medizinischer Fachausdruck; siehe auch dubia, incerta, mala, infausta.

Bona fide

„In gutem Glauben.“

Bona officia

„Gute Dienste“, Angebot einer Nation, in einem Streitfall anderer Nationen zu vermitteln.

Boni pastoris est tondere pecus non deglubere

„Ein guter Hirte schert sein Vieh, er zieht ihm nicht das Fell ab.“ - Tiberius über seine Statthalter

Bonna solum felix

„Glücklicher Boden Bonn“

Bonum commune communitatis

„Allgemeinwohl“, literarisch auch für „Allgemeingut“.

Bonum commune hominis

„Allgemeingut“

Busillis

Pseudo-Latein in der Bedeutung „verwirrendes Puzzle“ oder „schwieriger Punkt.“ John of Cornwall (ca. 1170) wurde einmal von einem Schreiber nach der Bedeutung des Wortes gefragt. Es stellte sich heraus, dass er eigentlich in diebus illis magnis plenæ („reichlich große Dinge in diesen Tagen“) gesagt hatte, was der Schreiber als indie busillis magnis plenæ („in Indien gab es busillis im Überfluss“) missdeutete [1].

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C

Cacoethes scribendi

„Schlechte Angewohnheit des Schreibens“ (Juvenal, Satire 7) – d. h. ein innerer (bei Juvenal „unheilbarer“) Zwang zu schreiben.

Caesar non supra grammaticos.

Der Kaiser geht nicht über die Grammatiker. Kaiser Sigismund hatte auf dem Konzil von Konstanz das griechische Wort Schisma als Femininum gebraucht und befahl, es auch in Zukunft so zu gebrauchen, um seinen Fehler zu beschönigen.

Captatio benevolentiae

„Erhaschen des Wohlwollens“ – eine Einleitungsfloskel, mit der man am Beginn einer Rede oder eines Schreibens dem Hörer bzw. Leser ein Kompliment macht.

Carpe diem!

„Nutze / pflücke den Tag!“

Carthago delenda est

„Karthago muss zerstört werden.“ In einen Hauptsatz umgewandelte Form des berühmten „Ceterum censeo Carthaginem esse delendam“. Cato der Ältere soll von dieser Notwendigkeit so überzeugt gewesen sein, dass er mit einem entsprechenden Antrag viele seiner Reden im Senat schloss, auch wenn diese sich auf ganz andere Themen (beispielsweise die Fischpreise auf dem Markt) bezogen. Siehe auch ceterum censeo.

Casus belli

„Ereignis (Anlass, Rechtfertigung) für einen Krieg; Ursache des Krieges“

Causa finita

„die Sache ist abgeschlossen“ – d. h. jede weitere Diskussion ist sinnlos. Nach dem Ausspruch des Augustinus zum Donatistenstreit: Roma locuta, causa finita (Rom hat gesprochen, die Sache ist abgeschlossen)

Cave canem

„Warnung vor dem Hunde“ – Aufschrift auf einem Bodenmosaik, das einen Hund darstellt, am Eingang eines Hauses in Pompei [2].

Caveat emptor

„Der Käufer soll aufpassen“ – d. h. das Kaufrisiko liegt beim Käufer.

Caveat lector

„Der Leser soll aufpassen“ – d. h. der Autor garantiert nicht für die Richtigkeit des Gesagten. Vermutlich eine jüngere Variation zu caveat emptor.

Caveat venditor

„Der Verkäufer soll aufpassen“ – Die Verantwortung für die zugesicherten Eigenschaften einer Ware liegt beim Verkäufer.

Cetera desunt

„Der Rest fehlt.“

Ceteris paribus

„Wenn alles weitere gleich ist.“ – Unter sonst gleichen Bedingungen. Eine Aussage oder Theorie wird unter dem c.-p.-Vorbehalt formuliert, d. h. ihre Gültigkeit wird vom Fortbestehen der Randbedingungen abhängig gemacht.

Ceterum censeo (Carthaginem esse delendam)

„Im Übrigen beantrage ich“ – ein unangekündigter Nachgedanke. Siehe auch Carthago delenda est.

Christus mansionem benedicat

„Christus segne dieses Haus“ (als Akronym C+M+B fehlgedeutet zu Caspar + Melchior + Balthasar)

Christus Rex

„Christus König.“

Circa (ca.)

„Um … herum“ – in der Bedeutung „ungefähr“; oft bei Datumsangaben.

Circulus vitiosus

„Fehlerhafter Kreis“ – Teufelskreis bzw. Zirkelschluss

Citius, altius, fortius

„Schneller, höher, stärker“ – Motto der modernen Olympischen Spiele.

Cito! Cito, cito, cito! CCC!

"Eilig!" bzw. "Sehr Eilig!" = Eilpost (Vermerk auf alten Briefen für den Postboten)

Civis romanus sum

„Ich bin ein römischer Bürger“ Mit diesem Satz beriefen sich Verfolgte im Römischen Reich auf ihr Bürgerrecht.

Claves Sancti Petri

„Die Schlüssel des Heiligen Petrus“ – Symbol des Papsttums.

Cogito ergo sum

„Ich denke, also bin ich.“ – berühmter Gedanke des Rene Descartes: Wenn ich mit meinem Denken jede Sinneserkenntnis in Zweifel ziehen kann, bleibt als letzte Gewissheit die Existenz meines Denkens.

Compos mentis

„Im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte“ – oft scherzhaft.

Concordia cum veritate

„Eintracht mit Wahrheit“ – Motto der University of Waterloo.

Conditio sine qua non

„Bedingung, ohne die nicht..“ – d. h. unabdingbare Voraussetzung

Confer (cf.)

„Vergleiche“ „(vgl.)“ – in Texten Hinweis auf andere Texte bzw. Stellen.

Confoederatio Helvetica (C.H.)

„Helvetische Konföderation“ = Schweizer Eidgenossenschaft – der offizielle Name der Schweiz; daher „CH“ für ihren ISO Ländercode und ihre Top-Level-Domain.

consecutio temporum

„die Zeitenfolge“ – wenn es darauf ankommt, in welcher zeitlichen Reihenfolge die verschiedenen Ereignisse stattfanden, etwa zur Aufklärung von Schuldfragen

Consummatum est

„Es ist vollbracht“ – In der Vulgata, Joh 19,30, die letzten Worte Jesu am Kreuz.

Contemptus saeculi

„Weltverachtung“ – die Zurückweisung weltlicher Dinge durch den Mönch oder Philosophen.

Contra vim mortis non est medicamen in hortis

„Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen“

Contradictio in adiecto

„Widerspruch in sich“

Contradictio per se

„Widerspruch in sich“

Contraria contrariis curantur

„Gegensätzliches wird mit Gegensätzlichem geheilt“ – z. B. Bluthochdruck mit einem Mittel zur Blutdrucksenkung; Prinzip der Allopathie

Coram publico

„Öffentlich“

Corpus Christi

„Der Leib Christi“ – der nämlich nach der Transsubstantiationslehre in der Hostie präsent ist. Auch der Fronleichnamstag.

Corpus Delicti

„Gegenstand des Verbrechens“ – z. B. die Tatwaffe.

Corpus vile

„Wertloser Körper“.

Crescas in mille millia!

„Mögest du wachsen tausend mal tausend Jahre“!

Cui bono?

„Gut für wen?“ – eine Maxime, nach der man den Verantwortlichen für ein unangenehmes Ereignis daran erkennen kann, dass er den Nutzen daraus zieht.

Cui prodest?

„Wem nützt es?“ – kurz für cui prodest scelus, is fecit in Senecas Medea: Der Täter ist der, der den Vorteil von der Tat hat.

Cuius est solum eius est usque ad coelum et ad inferos

„Wer das Land besitzt, besitzt alles darüber und darunter“

Cuius regio, eius religio

„Wessen Land, dessen Religion“ – Die Einigung des Augsburger Religionsfriedens von 1555; Der Landesfürst bestimmt die Konfession seiner Untertanen

Culpa in contrahendo

„Verschulden bei Vertragsschluss“ – Begriff aus der Rechtswissenschaft, oft auch c.i.c. abgekürzt, bezeichnet die schuldhafte Verletzung von Pflichten aus einem vorvertraglichen Schuldverhältnis

Culpa lata

"große Schuld" - juristischer Begriff für grobe Fahrlässigkeit

Culpa levis

"kleine Schuld" - juristischer Begriff für leichte Fahrlässigkeit

Cum gladiis et fustibus

„Mit Schwertern und Stäben“ – aus der Vulgata (Matthäus-Evangelium 26 und Lukas-Evangelium 22).

Cum gladio et sale.

„Mit Schwert und Salz.“ Motto eines gut bezahlten Söldners.

Cum grano salis

„Mit einem Salzkorn“ – auch: „mit einer Prise Salz“, d. h. nicht ganz wörtlich zu nehmen.

Cum hoc, ergo propter hoc

„Damit zusammen, also deswegen“ – ein logischer Fehlschluss.

Cum ira et studio

„mit Zorn und Leidenschaft“ – z. B. in der Wissenschaft im Gegensatz zu der oft nüchtern betriebenen Sachlichkeit. Nach Sine ira et studio gebildet

Cum laude

„Mit Lob“ – eine (mittlere) Bewertungsstufe einer akademischen Prüfung.

Cum tempore

„mit Zeit“ – im studentisch-akademischen Bereich benutzte Floskel, die den offiziellen Beginn einer Veranstaltung auf eine bestimmte Uhrzeit festsetzt, den Teilnehmern aber noch einen gewissen Zeitraum (üblicherweise 15 Minuten) bis zum tatsächlichen Beginn einräumt (Bsp.: 20.00 Uhr c.t.)

Curriculum vitae

„Lebenslauf“.

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D

Da mihi factum, dabo tibi ius

Gib mir die Fakten, ich gebe dir das Recht.

Damnatio memoriae

„Verdammung der Erinnerung“ – jemand soll aus dem Gedächtnis gelöscht werden.

Decus et tutamen

„Zier und Schutz“ – steht auf dem Rand der britischen Ein-Pfund-Münze.

De facto

„In der Tat“ – heißt es von einem realen Tatbestand, der unter Umständen nicht dem rechtmäßigen Zustand (de iure) entspricht.

De gustibus non est disputandum

„Über Geschmack soll man nicht streiten.“

De iure

„nach Recht“

De minimis non curat praetor/lex (Minima non curat praetor)

„Um Geringfügigkeiten kümmert sich der Praetor/das Gesetz nicht.“ Siehe auch De-minimis-Beihilfe.

De mortuis nil nisi bene

„Über Verstorbene nur wohlwollend.“ Auch wenn man über einen Toten etwas Abträgliches berichten muss, es geschehe nie anders als mit Wohlwollen. (Falsche, aber verbreitete Übersetzung: „Über die Toten sage man nur Gutes.“ - Ursprünglich eine Solon zugeschriebene Wendung: „μη λεγειν κακως τον τεθνεωτα“, mè légein kakõs tòn téthneōta, „nicht bösartig über die Verstorbenen reden“.) Quelle: Klaus Bartels, Hg., Veni, vidi, vici. Geflügelte Worte aus dem Griechischen und Lateinischen, 9. Aufl., Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft 1992, S. 60.

De nihilo nihil fit

umgspr.: „Von nichts kommt nichts.“; s.a. Lukrez

De novo

„Von Neuem“

Delirant isti Romani.

„Die spinnen, die Römer.“ – Aus der lateinischen Version der Asterix-Serie; Standardspruch von Obelix.

Deo Optimo Maximo (D.O.M.)

„Dem besten und höchsten Gott“ – seit der Renaissance oft bei Grabmälern in Kirchen und Friedhöfen zu sehen.

De re - De dicto

„Über die Sache - über das Gesagte“ - Unterscheidung in der Logik, ob sich eine Notwendigkeit auf die Sache selbst oder die Art und Weise, wie sie beschrieben ist, bezieht.

De te fabula narratur.

„Diese Geschichte wird über dich erzählt“, „Du bist gemeint!“

Deus mare, Friso litora fecit

Gott schuf das Meer, der Friese die Küste

Deus ex machina

„Ein Gott aus der (Bühnen-)Maschine“ – heute bezeichnet man mit Deus ex machina meist eine unerwartet auftretende Person oder Begebenheit, die in einer Notsituation hilft oder die Lösung bringt.

Deus vult!

„Gott will es!“ – Kampfruf der Kreuzzüge.

Diem perdidi.

"Ich habe einen Tag verloren!" - Kaiser Titus

Dies ater

„Ein schwarzer Tag“

Dies irae

„Tag des Zorns“ – der jüngste Tag; verkürzt aus dies irae dies illa solvet saeclum in favilla (der Tag des Zorns, jener Tag löst die Welt in Asche auf) nach Thomas von Celano (1190-1260).

Difficile est satiram non scribere.

„Schwer ist es, keine Satire zu schreiben.“ Iuvenal

Dic cur hic.

"Sag warum hier und jetzt." ("Sag, warum du hier bist.") - von J. M. Moscherosch geprägt; humanistische Leitfrage

Dignus est intrare.

"Er/Sie ist würdig, einzutreten."

Dis aliter visum

„Die Götter entschieden anders.“

Disiecti membra poetae

„Glieder des zerstückelten Dichters“ – d. h. „verstreute Fragmente des Werks des Dichters“ (Horaz, Satire, I, 4, 62).

Disjecta membra

„versprengte Glieder“ – die aus ihrer ursprünglichen organischen Ordnung gerissenen Teile eines Ganzen.

Dixi et salvavi (servavi) animam meam

„Ich habe gesprochen und meine Seele gerettet“ – Ich habe mein eigenes Gewissen beruhigt, indem ich eine Wahrheit ausgesprochen habe, gleich ob daraus Konsequenzen gezogen werden oder nicht. Nach Ezechiel, 3,19.

Divide et impera

„Teile und herrsche“.

Docti male pingunt

„Gelehrte schreiben schlecht“ (Eigentlich: Gelehrte malen schlecht. Damit ist das "Malen" von Buchstaben gemeint.")

Doctor

„Lehrer“ – für die meist lateinischen Abkürzungen von wissenschaftlichen Disziplinen, in denen ein Doktortitel erworben werden kann, siehe Doktor

Dominus providebit

„Der Herr wird vorsorgen“

Dominus Vobiscum

„Der Herr sei mit euch!“ – Grußformel des Priesters in der katholischen Liturgie. Die Antwort lautet Et cum spiritu tuo „Und mit deinem Geiste“.

Do ut des

„Ich gebe, damit du gibst.“ – Prinzip, das Tauschgeschäfte beschreibt.

Donec eris felix, multos numerabis amicos [Tempora si fuerint nubila, solus eris].

"Solange du glücklich bist, wirst du genug Freunde zählen. (Wenn die Zeiten umwölkt sein werden, wirst du allein sein.)" - Ovid: Tristes, I, 9, 5

Dosis facit venenum

„Die Dosis macht das Gift.“

Draco dormiens nunquam titillandus

„Einen schlafenden Drachen soll man niemals reizen.“ - aus Harry Potter

Dramatis personae

„Personen des Schauspiels“ – das Rollenverzeichnis.

Dubia

„Prognose: zweifelhaft“ – medizinischer Fachausdruck; siehe auch bona, incerta, mala, infausta

Duces tecum

„Bringe mit“ – im englischen Recht eine Vorladung, bei der das Mitbringen bestimmter Dokumente gefordert wird.

Dulce bellum inexpertis

„Den Unerfahrenen (erscheint) der Krieg süß.“ - Erasmus von Rotterdam

Dulce et decorum est (pro patria mori)

„Es ist süß und ehrenvoll (fürs Vaterland zu sterben)“ – aus einer Ode des Horaz (3,2,13).

Dulce et utile

„Angenehm und nützlich“

Dum spiro spero

„Solange ich atme, hoffe ich.“

Duobus litigantibus tertius gaudet.

„Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.“

Dum Roma deliberat Saguntum perit

„Während Rom beratschlagt, geht Sagunt unter.“

Dura lex sed lex

„Das Gesetz (ist) hart, aber (es ist) das Gesetz.“

Dum vita est, spes est

„Solange es Leben gibt, gibt es auch Hoffnung.“

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E

Ecce homo

„Siehe, der Mensch!“ – im Johannesevangelium der Vulgata spricht Pilatus diese Worte, als er Jesus mit der Dornenkrone vor die Menschenmenge führt.

Editio princeps

„Erste Ausgabe“

Ego te absolvo

„Ich spreche dich frei (von deinen Sünden).“ - Absolution bei der Beichte

Emeritus

„Aus dem Dienst entlassen“ – bezeichnet üblicherweise einen Professor im Ruhestand.

Eo ipso

„aus sich heraus“ – gerade dadurch.

E Pluribus Unum

„Aus vielen Eines“ – ursprüngliches Motto der USA.

Errantis non est voluntas

„der Irrende hat keinen Willen“ – Rechtsgrundsatz, nach dem ein Vertrag bei einem wesentlichen Irrtum (error essentialis) einer Vertragspartei ungültig ist

Errare humanum est(, in errore perseverare stultum)

„Irren ist menschlich“(, im Irrtum beharren dumm) – Diesen häufig vorkommenden Gedanken findet man bei Hieronymus (Brief 57, 12: „...quia et errasse humanum est“), auch bei Cicero, Philippische Reden 12,2: „Cuiusvis hominis est errare“ (Jeder Mensch kann irren).

Esse quam videri

„Mehr Sein als Schein“ – Motto des US-amerikanischen Bundesstaates North Carolina.

Esto perpetua

„Ewig soll sie bestehen“ – sagt der Historiker Fra Paolo Sarpi von seiner Geburtsstadt Venedig.

Et alteri oder et alii (et al.)

„Und andere“ – wird gebraucht, um eine Namensliste abzukürzen (Alii ist maskulin, und wird im geschlechtsneutralen Sinne gebraucht; das feminine et aliae kann gebraucht werden, wenn die „anderen“ alle Frauen sind.)

Et cetera (etc. oder &c.)

„Und sonstiges“ – heutzutage auch „und andere“, „und so weiter“, „und anderes mehr.“

Et in Arcadia ego

„Ich bin auch in Arkadien“ oder „Auch ich bin/war in Arkadien“ – In einem Bild von Nicolas Poussin, das auf Vergils 5. Ekloge anspielt, steht diese Aufschrift auf einem Steinsarg inmitten einer idyllischen Szene. Sie kann bedeuten „Ich, der Tod, bin auch in diesem Idyll“ oder „Auch ich, der Tote, habe einmal in diesem Idyll gelebt“ „Auch ich (der Tote) bin nun im Paradies“. Vergleiche memento mori.

Et passim

Vgl. Passim

Et propter vitam vivendi perdere causas

„Und wegen des Lebens die Gründe zum Leben verlieren.“ Juvenal, Satiren 8/84

Et tu, Brute

„Auch du, Brutus?“ – Zitat aus William Shakespeares Julius Cäsar. Shakespeare lässt hier Caesar auf Latein sagen, was er nach Sueton in ähnlicher Weise („Auch du, mein Kind“) auf Griechisch ausgerufen haben soll, als er seinen Freund Marcus Iunius Brutus unter seinen Mördern wahrnahm.

Ex

„aus...heraus“ – ehemalig; auf ex trinken: in einem Zug austrinken

Ex abundantia enim cordis os loquitur

„Der Mund spricht nämlich aus dem Überfluss des Herzens.“ - Evangelium nach Matthäus, 12:34 und Evangelium nach Lukas, 6:45

Ex animo

„Vom Herzen“ – d. h. „aufrichtig.“

Ex ante

„Von zuvor“ – „im Voraus“, „vor dem Ereignis“, d. h. auf Vorannahmen fußend. Auch terminus technicus in der Ökonometrie als Gegenstück zu ex post: Daten ex ante: Daten der Zukunft, die es mit Hilfe von bekannten Daten der Vergangenheit, den ex-post-Daten, zu prognostizieren gilt.

Ex astris, scientia

„Wissen aus den Sternen“ – Motto der Sternenflottenakademie

Ex cathedra

„Vom Stuhl (des Petrus)“ – ein Ausdruck für Äußerungen des Papstes, die auf seiner angenommenen Unfehlbarkeit in Glaubensfragen beruhen; übertragen auf andere angewandt, die mit höchster Autorität oder aber Anmaßung sprechen.

Excelsior

„Höher“ – d. h. „immer aufwärts!“

Ex Deo

„Von Gott.“

Exegi monumentum aere perennius.

"Ich habe ein Monument errichtet, das dauerhafter ist als Erz." - Horaz: Oden III, 30,1 (Carmina)

Exempli gratia (e. g.)

„Um eines Beispiels willen“, „zum Beispiel“; häufig im Englischen verwendet, analog zum deutschen „z. B.“

Exeunt

„Sie gehen ab“ – siehe exit.

Exeunt omnes

„Sie gehen alle ab“ – siehe exit.

Ex gratia

„Aus Gnade“ – bezogen auf eine Handlung, die aus Freundlichkeit, nicht aus Zwang begangen wird.

Ex hypothesi

„Von der Hypothese“ – d. h. hypothetisch.

Exit

„Er/Sie geht ab“ – benutzt z. B. in Theaterbühnenanweisungen.

Exitus

Ausgang bzw. medizinischer Fachbegriff für Tod.

Exlibris

„Aus den Büchern (der Bibliothek) von …“

Ex nihilo

„Aus dem Nichts“ – Schöpfung ex nihilo im Gegensatz zur Schöpfung aus einem schon vorhandenen Material

Ex nihilo nihil fit

"Aus dem Nichts entsteht nichts" - Philosophischer Grundsatz; zuerst bei Melissos; nach Aristoteles (Physik I 4) allgemein gebräuchlich geworden.

Ex nunc

„Von nun an“ – juristischer Begriff

Ex officio

„Vom Amt“ – d. h. von Amts wegen (also ohne Antrag); oder auch kraft Amtes, wenn jemand durch sein Amt auch Inhaber eines anderen Amtes ist; so ist der Vizepräsident der USA ex officio Senatspräsident.

Ex oriente lux

„Aus dem Osten (kommt) das Licht“

Ex ovo

„Aus dem Ei“ – d. h. von Anbeginn an.

Ex parte

„Von (oder für) eine Partei“ – ein Rechtsbegriff.

Experimentum crucis

„Entscheidendes Experiment“ – der entscheidende Test einer wissenschaftlichen Theorie.

Ex post

„Aus der Rückschau“ – Prophezeiung ex post: eine Prophezeiung nach dem Muster ich habe es schon immer gesagt. Terminus technicus der Ökonometrie, siehe ex ante. Ex-post-Prognose: ein Prognosemodell wird getestet, indem für eine vergangene Periode eine „Prognose“ erstellt wird, um zu prüfen, wie genau das Modell die Entwicklung getroffen hätte.

Ex post facto

„Von etwas nachträglich Gemachtem“ – von einem rückwirkend gültigen Gesetz.

Expressis verbis

„(mit) ausdrücklich(en Worten)“

Ex tempore

„Aus dem Augenblick“ – d. h. aus dem Stegreif.

Ex tunc

„rückwirkend“

Ex ungue leonem

„an der Klaue erkennt man den Löwen“ (aber auch ex leone unguem)

Ex vi termini

„Aus der Bedeutung des Begriffs“ – d. h. per Definition.

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F

Fac simile

„Mach das gleiche!“ – daher Faksimile, Fax.

Factum illud; fieri infectum non potest

„Es ist geschehen und nicht mehr ungeschehen zu machen.“ - Plinius

Fama fert …

„Das Gerücht geht um …“

Felix Austria

„Glückliches Österreich!“

Felix qui potuit rerum cognoscere causas.

"Glücklich, wer den Dingen auf den Grund sehen konnte." - Vergil: Georgica II (dort bezogen auf Lukrez und sein Werk "de rerum natura").

Felo-de-se

„Übeltäter gegen sich selbst“ – Selbstmörder.

Fero relatum.

„Ich überbringe, was mir überbracht worden ist.“ – Oft verwendet, um die Verantwortung von sich zu weisen.

Festina lente

„Eile mit Weile“ - gemäß Sueton Lieblingsausspruch des Kaisers Augustus

Fiat justitia ruat caelum

„Der Gerechtigkeit soll Genüge geleistet werden und wenn der Himmel einstürzt.“ - Lucius Calpurnius Piso Caesoninus

Fiat lux (et facta est lux)

„Es werde Licht! (Und es ward Licht.)“ – aus der Genesis, wird auch als Motto an der UC Berkeley verwendet.

Fidei Defensor (Fid Def oder fd)

„Verteidiger des Glaubens“ – Heinrich VIII. von England von Papst Leo X. am 17. Oktober 1521 gegebener Titel, als dieser noch Rom treu war. Bis heute Bestandteil der britischen Königstitulatur. Aufschrift aller britischen Münzen, in der Regel abgekürzt.

Flagellum dei

„Geißel Gottes“ – Bezeichnung für Attila den Hunnen.

Fluctuat nec mergitur

„Sie schwimmt, geht aber nicht unter“ – Motto der Stadt Paris, die ursprünglich auf einer Seine-Insel lag.

Fons et origo

„Quelle und Ursprung.“

Flectere si nequeo superos, Achaeronta movebo

„Wenn ich die Götter nicht bewegen kann, werde ich die Unterwelt bewegen.“ - Vergil

Fortis est veritas

„Die Wahrheit ist stark.“ - Motto der Stadt Oxford

Fortis fortuna adiuvat (auch

Fortes fortuna adiuvat)

„Den Tapferen hilft das Glück.“ (Terenz)

Fortiter in re, suaviter in modo (auch Suaviter in modo, fortiter in re)

„Stark in der Sache, mild in der Methode" (Motto des Jesuiten Claudio Aquaviva, Industriae ad curandos animae morbos, 2, 4)

Fortuna utaris et prudentia

„Setze dein Glück und deinen Verstand ein“ – Spielformel auf den Roulette-Jetons der Spielbanken Niedersachsen von Sebastian Peetz

Fuit Troia

„Troia ist gewesen!“ – Das war’s!

Furor Teutonicus

„Teutonischer (Deutscher) Schrecken“

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G

Gaudeamus igitur

„Freuen wir uns also“ – Anfang eines Studentenliedes

Generalibus specialia derogant

„Spezielles Recht bricht allgemeines Recht“ – svw. Lex specialis derogat legi generali

Genius loci

„Geist des Ortes“ – damit verbunden die Hoffnung, dass dieser inspirierend wirkt, z. B. wenn jemand am Geburtsort Goethes glaubt, besser schreiben zu können.

Gloria in excelsis Deo

„Ehre sei Gott in der Höhe“ – die Anfangsworte des Gloria in der katholischen Liturgie; nach dem Lukas-Evangelium

Gloriosus et liber

„Ruhmreich und frei“ - Motto der kanadischen Provinz Manitoba

Gradus ad Parnassum

„Ein Schritt zum Parnassus“ – Der Parnass galt im antiken Griechenland als Sitz der Musen. Der G.a.P. war also der Schritt z. B. eines Dichters hin zur Perfektion; (kann auch ironisch verwendet werden in dem Sinne: Du hast noch einige Defizite).

Graeca sunt, non leguntur.

„Es ist griechisch, es wird nicht gelesen.“ – Etwas ist zu schwer, man muss es überblättern.

Grosso modo

„Im Großen und Ganzen, ungefähr“

Gutta cavat lapidem, non vi sed saepe cadendo.

„Der Tropfen höhlt den Stein, nicht durch seine Kraft sondern durch sein häufiges Fallen.“ - Verkürzt zu „Steter Tropfen höhlt den Stein“

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H

Habeas corpus

„Du sollst den Körper vorweisen“ – d. h. eine Inhaftierung muss begründet werden. Mit diesen beiden Wörtern beginnen mehrere mittelalterliche englische Gesetzestexte, etwa in dem Sinne, dass ein Inhaftierter in persona einem Gericht zugeführt werden muss. Kodifiziert wurde dieser Rechtsgrundsatz in der Habeas-Corpus-Akte von 1679 unter König Karl II. von England.

Habet

Er hat einen! Angeblich auf Grund der ominösen Päpstin Johanna wird ein im Konklave gewählter Papst vor dessen Bekanntgabe in der Öffentlichkeit („Habemus papam“) darauf hin untersucht, ob er die für einen männlichen Kandidaten notwendigen Geschlechtsmerkmale aufweist.

Habemus papam

„Wir haben einen Papst“ – Mit dieser Formel wird eine erfolgreiche Papstwahl durch das Konklave verkündet. Vollständig heißt sie:

„Annuntio vobis gaudium magnum: habemus Papam. Eminentissimum ac reverendissimum dominum, Dominum (Vorname des Papstes), Sanctae Romanae Ecclesiae cardinalem (Nachname des Papstes), qui sibi nomen imposuit (Papstname).“ (Ich verkünde euch große Freude: Wir haben einen Papst! Den herausragendsten und hochwürdigsten Herrn, Herrn [Vorname], der Heiligen Römischen Kirche Kardinal [Nachname], welcher sich den Namen [Papstname] gegeben hat.)

(Forsan et) haec olim meminisse iuvabit

„Vielleicht werden wir uns auch daran einmal gerne erinnern.“ Aus Vergil, Aeneis

Hannibal ante portas

Hannibal (steht) vor den Toren (eigentlich: „Hannibal ad portas“) Schreckensruf, mit der die Bevölkerung von Rom informiert wurde, dass es dem Erzfeind Hannibal aus Karthago gelungen war, bis in die Nähe von Rom vorzudringen.

Hic iacet …

„Hier liegt …“ – Aufschrift auf Grabsteinen.

Hic locus est ubi mors gaudet succurrere vitae

„Hier ist der Ort, an dem der Tod sich freut, dem Leben zu helfen.“ Aufschrift an vielen anatomischen Instituten.

Hic Rhodus, hic salta.

„Hier ist Rhodos, hier springe“ – eine Aufforderung an jemanden, eine Leistung, die er angeblich woanders erbracht hat, erneut zu erbringen

Hic sepultus...

„Hier liegt begraben …“

Hic sunt leones

„Hier sind die Löwen.“ – auf alten Landkarten im Sinne von „terra incognita“ oder „nullius terra“

Hoc est enim corpus meum

„Dies ist mein Leib“, aus den Einsetzungsworten der Messe, daraus entstanden: Hokuspokus

Homo homini deus!

„Der Mensch ist dem Menschen ein Gott“ – atheistischer Kampfruf

Homo homini lupus

„Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“ – bezeichnet konkurrierendes Selbsterhaltungsstreben unter Menschen (nach Thomas Hobbes)

Homo sum. Humani nil a me alienum puto.

Ich bin ein Mensch. Nichts Menschliches halte ich für mir fremd. Aus Terenz, Heautontimorumenos. Oft zitiert als „(...) Nichts Menschliches ist mir fremd.“

Honeste vivere, neminem laedere, suum cuique tribuere.

Ehrlich leben, niemandem schaden, jedem das Seine zukommen lassen. Aus Ulpian – Grundlegung des Begriffs der Verteilungsgerechtigkeit und Verhältnismäßigkeit

Honoris causa (h.c.)

„Ehrenhalber“ – bezeichnet gewöhnlich einen akademischen Titel, der von einer Universität ehrenhalber verliehen wird.

Horas non numero nisi serenas

„Ich zähle nur die heiteren Stunden“ – häufige Aufschrift auf Sonnenuhren.

Hora somni (h.s.)

„Zur Schlafenszeit“ – bei ärztlichen Verschreibungen

Horribile dictu

„Schrecklich zu sagen“

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I

Iactura paucorum servat multos

„Die Wenigen opfern, um die Vielen zu retten“

Ibidem (ibid.)

„Ebenda“ – gewöhnlich bei bibliographischen Angaben.

Id est (i.e.)

„Das ist“ – entspricht dem deutschen „das heißt“ („d. h.“), nicht zu verwechseln mit „z. B“. Diese Wendung wird besonders in der englischen Schriftsprache verwendet (und als „that is“ gelesen). Analog dazu wird im Englischen in der Regel e.g. (exempli gratia) schriftlich statt „for example“ als englisches Äquivalent für „z. B.“ verwendet.

Id fieri potest, ut fallar

„Es kann sein, dass ich mich irre“

Igni ferroque

„Mit Feuer und Schwert“ – durch äußerste Gewalt, z. B. igni ferroque minari (mit der völligen Vernichtung bedrohen). Varianten sind igne atque ferro, ferro ignique und weitere.

Inter natis mulierum quod loquor non est verum

„Was ich zwischen den (Gesäß-)Backen der Frauen sage, ist nicht wahr“

Imago Dei

„Abbild Gottes“ – ein religiöses Konzept.

Imitatio Dei

„Nachahmung Gottes“ – Es ist eine Forderung verschiedener Religionen, dass Gläubige sich bemühen sollen, ihrem Gott/ihren Göttern ähnlich zu werden; so etwa das Werk De imitatione Christi („Von der Nachfolge Christi“) des Thomas von Kempen.

Imperium in imperio

„Ein Reich im Reich“ oder „Ein Staat im Staat“ – d. h. eine Gruppe innerhalb eines Staates, die den Anschein erweckt, als schuldeten ihre Mitglieder Loyalität in erster Linie den Gruppenführern, sodass die Loyalität der ganzen Gruppe zum Staat zu stark vom Verhältnis ihrer Führer zum Staat abhängt.

Imperium sine fine

„Herrschaft ohne Ende“ In Vergils Aeneis soll Aeneas auf Geheiß Jupiters eine Stadt gründen, aus der einmal Rom entstehen werde; Rom werde er Herrschaft ohne Ende verleihen.

Imprimatur

„Es möge gedruckt werden“ – eine Druckerlaubnis.

In absentia

„In Abwesenheit“ – z. B. von einer Gerichtsverhandlung, die in Abwesenheit des Angeklagten stattfindet.

In abstracto

„im allgemeinen“

In camera

„In der Kammer“ – d. h. im Geheimen.

Incerta

„Prognose: ungünstig“ – medizinischer Fachausdruck; siehe auch bona, dubia, mala, infausta

In concreto

„In Wirklichkeit“

in corpore

„im Körper“ – d. h. in Gesamtheit (von einer Institution, wenn nicht einzelne Mitglieder tätig werden, sondern die Mitgliederschaft als ganze)

Incredibile dictu

„Unglaublich zu sagen“.

Index librorum prohibitorum

„Index der verbotenen Bücher“ – Liste von Büchern, die von der katholischen Kirche als häretisch eingestuft sind und daher nicht gelesen werden dürfen

In dubio pro libertate.

„Im Zweifel für die Freiheit“ – gemeint ist Reisefreiheit; kontroverse lateinische Formulierung im sogenannten Volmer-Erlass; Variation auf in dubio pro reo.

In dubio pro reo.

„Im Zweifel für den Angeklagten“ – Grundsatz der Rechtsprechung.

In duplo

„In doppelter (Ausfertigung)“

In effigie

„Im Abbild“ – im Gegensatz zu „in Fleisch und Blut“ oder „in persona“.

In extenso

„In ausgedehnter Form“ – d. h. „vollständig“, „ungekürzt“.

Infausta

„Prognose: verzweifelt“ – medizinischer Fachausdruck; siehe auch bona, dubia, incerta, mala

In fidem

„Zum Vertrauen“ – zur Verifizierung durch...

In fine (i.f.)

„Am Ende“

In flagrante delicto

„Im flammenden Verbrechen“ – d. h. „auf frischer Tat“.

In flore

„In der Blüte“

In foro

„Auf dem Forum“ – im Gericht.

In hoc signo vinces

„In diesem Zeichen wirst du siegen“

In illo tempore

„In jener Zeit“ – leitet oft den Evangelientext eines Gottesdienstes ein.

In loco

„Am Orte“ – wie z. B.: „Die Wasserproben wurden in loco analysiert.“

In loco parentis

„An eines Elternteiles statt“

In manus tuas commendo spiritum meum

„In deine Hände empfehle ich meinen Geist“, nach dem Lukas-Evangelium 23,46 die letzten Worte Jesu am Kreuz.

In medias res

(oft auch medias in res) „Mitten hinein in die Dinge“ – von Horaz; bezieht sich auf die literarische Technik, eine Erzählung in der Mitte oder gegen Ende der Handlung einsetzen zu lassen. Beispiele sind die Ilias, die Odyssee, und Paradise Lost. Vergleiche ab initio.

In memoriam

„Zum Gedenken an“, d. h. in Erinnerung an eine verstorbene Person

In natura

„In Wirklichkeit“ – z. B. Er steht in natura vor mir – Er ist wirklich anwesend.

In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

„Im Notwendigen herrsche Einmütigkeit, im Zweifelhaften Freiheit, über allem aber Nächstenliebe“

In nuce

„In einer Nussschale“ – in Kürze, auf den Punkt gebracht.

In omnia paratus

„Zu allem bereit“

In partibus infidelium

„Im Gebiet der Ungläubigen“ – Ungläubige meint hier Nichtchristen. Nach der Eroberung eines beträchtlichen Teils des römischen Reiches durch den Islam wurden die dortigen Bischofssitze formal nicht aufgegeben und als Ehrentitel an Weihbischöfe vergeben.

In patriam reducere.

In das Vaterland zurückführen. (Mit der Bedeutung von: „Erobern“)

In pectore

wörtlich „In der Brust“, „im Busen“, als Redewendung für „im Geheimen“. Ursprung des deutschen etwas in petto haben. Ein Kardinal in pectore ist ein vom Papst ernannter Kardinal, dessen Name geheim gehalten wird.

In perpetuam memoriam

„Zum ewigen Gedenken“

in pp.

– siehe praemissis praemittendis

In rerum natura

„In der Natur der Dinge“

In saeculo

„In der (profanen) Welt“ – also z. B. außerhalb des Klosterlebens oder vor dem Tod.

In salvo

„In Sicherheit“

In statu nascendi

„Im Zustand des Geborenwerdens“ – ein Beginn

In situ

„Am Platze“ – an der ursprünglichen Stelle, in der ursprünglichen Position oder Anordnung. In medizinischen Zusammenhängen meint der Ausdruck, dass die Krankheit noch an der ursprünglichen Stelle ist und sich nicht ausgebreitet hat.

In spe

„In der Hoffnung auf...“

Inceptio est amentium, haud amantium.

„So handeln Verrückte, nicht Verliebte.“ – Liebe macht verrückt (Terenz)

Incidit in Scyllam, qui vult vitare Charybdim.

„Es stürzt in die Scylla, wer die Charybdis vermeiden will“. – Dem Vers „incidis in Scyllam, cupiens vitare Charybdin“ von Philippe Gualtier de Lille Alexandreis V, 301) nachgebildet.

Integer vitae scelerisque purus

„Unberührt vom Leben und rein von Verbrechen“ – von Horaz

Inter alia

„Unter anderem“

Inter Arma Enim Silent Leges

„Denn unter den Waffen schweigen die Gesetze“

Inter cetera

„Unter anderem“, Titel einer päpstlichen Bulle

Interregnum

„zwischen den Regierungen“, vorübergehende Zeit ohne Regierung

Inter spem et metum

„Zwischen Hoffnung und Furcht“

Inter vivos

„Unter Lebenden“

In toto

„Im Ganzen“ – „völlig“, „gänzlich“.

Intra muros

„Innerhalb der Mauern“ – d. h. „nicht öffentlich“

Intra vires

„Im Machtbereich“

In triplo

„In dreifacher (Ausfertigung)“

In tyrannos

„Gegen die Tyrannen“ – Motto von Friedrich Schillers Schauspiel Die Räuber.

In usum Delphini

„Zum Gebrauch des Dauphin“ – seltene Variante von ad usum Delphini.

In vino veritas

„Im Wein ist Wahrheit“

Invitatio ad offerendum

„Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes“

In vitro

„Im Glas“ – ein Experiment oder Vorgang, der in einer nicht natürlichen Laboranordnung abläuft, zum Beispiel in einem Reagenzglas.

In vivo

„Am lebendigen Objekt“ – ein Experiment oder Vorgang, der am lebenden Objekt ausgeführt wird, im Gegensatz zu in vitro.

Iovi Optimo Maximo

„dem besten und größten Jupiter“ – Oft auf Grabsteinen, die Jupiter geweiht waren.

Ipse dixit

„Er selbst hat es gesagt“ – betont, dass eine Behauptung von einer Autorität aufgestellt wurde. Die Anhänger des Pythagoras sollen oft auf dieses Argument (griech. autós epha) zurückgegriffen haben.

Ipsissima verba

„Genau die Worte selbst“ – d. h. „streng Wort für Wort“.

Ipso facto

„Durch die Tatsache selbst“.

Ita vero

„So (ist es) gewiss“ – d. h. „ja, gewiss“. Das Lateinische kennt kein eigenes Wort für „ja“.

Ite, missa est

„Geht, (die Versammlung) ist aufgehoben“ – die Schlussworte des Priesters in der lateinischen Heiligen Messe. Die Antwort lautet Deo gratias.

Iudex non calculat

„Der Richter rechnet nicht“

Iunctis viribus

„Mit vereinten Kräften“.

Ius posterius derogat priori /Jus posterius derogat priori

„Späteres Recht bricht früheres Recht“ – svw. Lex posterior derogat priori

Ius primae noctis

„Recht der ersten Nacht“

Ius Sanguinis

„Recht nach dem Blut“ – Staatszugehörigkeit nach der leiblichen Abstammung.

Ius Soli

„Recht nach dem Boden“ – Staatsangehörigkeit danach, wo man geboren ist.

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L

Lapsus calami

„Fehler des Stiftes“ – (geringfügiger) Schreibfehler

Lapsus linguae

„Fehler der Zunge“ – (geringfügiger) Versprecher

Lapsus memoriae

„Fehler der Erinnerung“ – Erinnerungsfehler

Laudator temporis acti

„Lobredner einer vergangenen Zeit“ – jemand, der behauptet, dass früher alles besser war. Aus Horaz, Ars Poetica 173.

Laus deo

„Gelobt sei Gott“ (so beendete Haydn jedes seiner Werke)

Lege artis

„nach den Regeln der Kunst bzw. vorschriftsmäßig“

legibus idcirco omnes servimus ut liberi esse possimus

Den Gesetzen gehorchen wir nur deswegen, um frei sein zu können. (Cicero, pro Cluentio 53, 146)

Legibus solutus

„von den Gesetzen entbunden“ (im Feudalismus unterlagen die Herrschenden nicht den Gesetzen des Landes)

Legitime

„Pflichtteil“ – ein Rechtsbegriff für den Anteil am Besitz eines Verstorbenen, von dem seine Familie nicht enterbt werden kann.

Lex mihi ars

„Die Kunst ist mir Gesetz.“

Lex posterior derogat priori

„Späteres Recht bricht früheres Recht“ – lex-posterior-Regel; siehe auch Lex specialis derogat legi generali

Lex posterior generalis non derogat legi speciali priori

„Allgemeines späteres Recht bricht nicht spezielles früheres Recht“

Lex specialis derogat legi generali

„Spezielles Recht bricht allgemeines Recht“ – lex specialis-Regel; siehe auch Lex posterior derogat priori

Lex talionis

„Vergeltungsrecht“, siehe auch Auge für Auge.

Liberum arbitrium

„Freier Wille bzw. freies Ermessen“

Licentia poetica

„Dichterische Freiheit“ (Seneca, röm. Philosoph)

Licet

„es ist erlaubt bzw. es steht frei“

Locus communis

„Gemeinplatz bzw. abgedroschene Redensart“

Locus classicus

„Eine klassische Stelle“ – ein Zitat aus einem klassischen Text, welches als Beispiel für etwas anderes herangezogen wird.

Locus delicti

„Ort des Geschehens/Verbrechens“

Locus minoris resistentiae

„Ort des geringeren Widerstandes“ bzw. die „Achillesferse“

Longe lateque

„weit und breit“

Lorem ipsum

Ein verstümmeltes Fragment aus Ciceros De Finibus Bonorum et Malorum („Vom höchsten Gut und größten Übel“, 45 v. Chr.), das in der Typographie als Blindtext eingesetzt wird.

Lucus a non lucendo

„Das Wort ‚Hain‘ kommt vom Nicht-Leuchten“ – gebraucht als besonders abwegiges Beispiel für die etymologische Herleitung eines Begriffs aus seinem Gegenteil.

Lupus in fabula

„Kaum wird der Wolf genannt, kommt er gerannt“ (Erstaunen über das unverhoffte Auftauchen einer Person)

 

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M

Magna cum laude

„Mit großem Lob“ – entspricht bei der Doktorarbeit einer Note „sehr gut“.

Magno cum gaudio

„Mit großer Freude“

Magnum opus

„Großes Werk“ – (gelegentlich ironisch) über jemandes Meisterstück.

Mala

„Prognose: schlecht“ – medizinischer Fachausdruck; siehe auch bona, dubia, incerta, infausta

Mala fide

„Bösen Glaubens“ – wissentlich etwas Unrechtes tun / zu Unrecht besitzen.

Maledictus piscis in tertia aqua!

„Verdammt [sei] der Fisch im dritten Wasser“ – schwimmen, kochen, aber nicht dazu trinken

Malum discordiae

„[Das] Übel der Zwietracht“

Malum in se

„Übel in sich“ – Übel unabhängig von den Umständen und gesetzlichen Bestimmungen (Ggs. Malum prohibitum)

Malum prohibitum

„verbotenes Übel“ – Etwas, das nur durch den derzeitigen Konsens der Gesellschaft oder durch die momentanen Gesetze schlecht ist, aber nicht durch seine eigene Natur (Ggs. Malum in se).

Mandamus

Manu propria (m. p.)

„(Getan mit) eigener Hand“

Manus manum lavat

„Eine Hand wäscht die andere“

Mater certa, pater incertus est

„die Mutter ist sicher, der Vater nicht“

Mea (maxima) culpa

„(Durch) meine (übergroße) Schuld“ – in christlichen Gebeten und Beichten gebraucht

Melita, domi adsum

„Liebling, ich bin zuhause!“ – scherzhafte Rückübertragung eines modernen Ausdrucks

Memento mori

„Bedenke, dass Du sterben wirst!“

Mens sana in corpore sano (sit)

„Gesunder Geist (sei) in gesundem Körper“ – Aus Satire 10 des Juvenal; es geht dort um die wahren Bedürfnisse des Menschen: Worum man die Götter bitten soll, ist, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper sei. Auch als Animus sanus in corpore sano (ASICS) bekannt.

Minima non curat praetor

s. unter De minimis non curat praetor

Mirabile dictu

„Wundervoll zu erzählen“

Modus barbara

Logik – Auch Kettenschluss genannt A→B und B→C so auch A→C (siehe auch: Syllogismus)

Modus morons

Etwa „Modus des Trottels“ – ein pseudolateinisches Wortspiel auf die obigen Begriffe, es meint den häufigen logischen Fehlschluss, dass aus „Wenn P, dann Q und P=nein“ auch „Q=nein“ folgen würde (z. B. Jeder Rabe ist ein Vogel also Jeder Vogel ist ein Rabe).

Modus operandi (M. O.)

„Art des Vorgehens“ – gewöhnlich von der Methode eines Kriminellen.

Modus procedendi

„Art des Vorgehens“ – Vorgangsweise, Art und Weise des Vorgehen

Modus ponens

„Modus der Setzung“ – in der Aussagenlogik die Ableitung „Wenn P, dann Q; P=ja; also Q“.

Modus tollens

„Modus der Wegnahme“ – in der Aussagenlogik die Ableitung „Wenn P, dann Q; Q=nein; also nicht P“.

Modus vivendi

„Art zu leben“ – d. h. eine Abmachung unter streitenden Parteien, die es jeder Seite erlaubt weiterzuleben, obwohl der Streit nicht ausgeräumt ist.

Morituri te salutant

„Die Todgeweihten (wörtl.: ‚Die sterben werdenden‘) grüßen Dich“

Mors certa hora incerta

„Der Tod ist sicher, die Stunde unsicher“ – freier übersetzt: Sicher ist nur, dass wir eines Tages dem Tod gegenübertreten, aber den Zeitpunkt kennen wir nicht. Wird manchmal scherzhaft übersetzt mit "Todsicher geht die Uhr falsch".

Mors porta vitae aeternae

Der Tod ist die Pforte zum ewigen Leben. Grabinschrift und gelegentlich auf Todesanzeigen gesichtete Trostworte

Mulier taceat in ecclesia“

„Das Weib schweige in der Gemeinde“.

Multum in parvo

„Viel in wenig“ – z. B. „Lateinische Redewendungen sagen oft multum in parvo, weil sie in wenigen Worten viel ausdrücken“.

Mundus vult decipi (ergo decipiatur).

„Die Welt will betrogen sein“, (darum sei sie betrogen). Die lateinische Version (ohne den Nachsatz) ist eine Übersetzung des deutschen Spruchs aus Sebastian Brants Narrenschiff. Nach Sebastian Franck auch oft: „Mundus vult decipi, darum bin ich hie“.

Mutatis mutandis

„Das zu Ändernde geändert“ – d. h., „mit den entsprechenden Änderungen.“

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N

Natura non facit saltus

„Die Natur macht keine Sprünge“

Ne sutor ultra crepidam.

„Schuster bleib bei deinem Leisten!“ - Anekdote um den griechischen Maler Apelles

Ne bis in idem

„Nicht zweimal im selben“ – Rechtsgrundsatz, nach dem jemand, rechtskräftig freigesprochen oder verurteilt, nicht mehr wegen dieser Sache verurteilt werden darf.

Nec temere nec timide

Weder verwegen noch furchtsam

Nemine contradicente (nem. con.)

„Ohne dass jemand widerspricht“ – „ohne Widerspruch“; wird besonders bei Konferenzen gebraucht, wenn ein Antrag nem. con. angenommen wird.

Nemo dat quod non habet

„Niemand gibt, was er nicht hat“ – Niemand kann Besitzrechte weitergeben, über die er selbst nicht verfügt.

Nemo ante mortem beatus

„niemand ist vor seinem Tode glücklich“ – lateinisches Sprichwort nach Ovid, Metamorphosen III, 136 f.

Nemo me impune lacessit.

Niemand reizt mich ungestraft.

Nemo tenetur se ipsum accusare

„Niemand ist gehalten, sich selbst zu belasten“ – Rechtsgrundsatz, dessen Ausprägung das Selbstbelastungsverbot im Strafverfahren ist

Nervus rerum

„Der Nerv der Dinge“ – das Wesentliche der Sache (oft das Geld)

Nihil obstat

„Nichts steht entgegen“ – ein Vermerk, gewöhnlich auf einer Titelseite, der besagt, dass ein katholischer Zensor ein Werk durchgesehen und nichts dem Glauben Widersprechendes oder moralisch Anstößiges in seinem Inhalt gefunden hat. Siehe auch imprimatur.

Nihil nocere

„Nicht schaden“ – ein wichtiger Grundsatz in der Medizin, dass man dem Patienten nicht schaden darf.

Nihil novi

Nichts Neues

Nihil obstat.

Es spricht nichts dagegen.

Nihil per os (n.p.o.)

„Nichts zur Einnahme durch den Mund“

Nihil sub sole novum

„Nichts Neues unter der Sonne“ – „History repeating“, „alles wiederholt sich in der Geschichte“. Aus der Vulgata, Prediger (Ecclesiastes) 1,10. Zitiert in verschiedenen Variationen, wie „nihil (nil) novi sub sole“ etc.

Nil nisi bene

„Nichts außer Gutem“ – cf. De mortuis nil nisi bene

Nolens (aut) volens

„Ob jemand will oder nicht“ – im Sinne von „unfreiwillig“, „wohl oder übel“, „notgedrungen“ verwendet.

Noli equi dentes inspicere donati.

Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.

Noli me tangere

„Berühre mich nicht!“ – nach dem Johannes-Evangelium die Worte Christi an Maria Magdalena nach seiner Auferstehung.

Noli turbare circulos meos

„Störe meine Kreise nicht!“ – Ausspruch des Mathematikers Archimedes in Syrakus, als ein römischer Soldat ihn beim Zeichnen im Staub störte (und dann tötete).

Nolle prosequi

„Auf ein Strafverfahren verzichten“ – im englischen Rechtssystem der Antrag des Staatsanwaltes oder eines Klägers auf Einstellung des Verfahrens, gewöhnlich zum Zwecke einer außergerichtlichen Einigung.

Nomen est omen

„Der Name hat Bedeutung“

Nomen nescio / Nomen nominandum (N. N.)

„Ich weiß den Namen nicht“ – „Name unbekannt“ / „Noch zu nennender Name“, z. B. als Platzhalter in Namenslisten.

Non causa pro causa

„Nicht-Ursache für die Ursache“ – ein logischer Fehlschluss.

Non compos mentis oder Non compos sui

„Nicht Herr seiner Sinne/ seiner selbst“

Non decipitur, qui scit se decipi

Es wird nicht getäuscht, wer weiß, dass er getäuscht wird

Non mihi solum

„Nicht für mich allein“

Non nescio ...

„Ich weiß nicht nicht ... = Ich weiß sehr wohl ...“ – Doppelte Verneinung bedeutet Verstärkung

Non obstante veredicto

„Ungeachtet des Urteils“ ein Antrag an das Gericht, das Urteil der Geschworenen zu ignorieren (fälschlich oft Non obstante verdicto)

Non plus ultra

„Bis hierher und nicht weiter.“

Non vitae, sed scholae discimus

„Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“ – Senecas Meinung über das römische Schul- und Bildungsystem

Non scholae, sed vitae discimus

„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“ – eine häufig verwendete Verdrehung des obigen Zitats

Non sequitur

„Es folgt nicht daraus“ – eine Folgerung, die auf fehlerhafter Logik gründet.

Non serviam

„Ich will nicht dienen.“, trotzige Antwort des Teufels an Gott.

Non testatum

„nicht geprüft“ – als „n.t.“ abgekürzt angebliche Herkunft des Wortes von der Zeitungsente

Nosce te ipsum

„erkenne dich selbst“ – lateinische Übersetzung der Inschrift auf dem Apollo-Tempel in Delphi (griech. gnothi seautón)

Nota bene (n.b.)

„Merke wohl“ – d. h. „Bitte beachten“, „Wichtiger Hinweis“.

Novus ordo seclorum

„Neue Folge der Weltalter“ – svw. neue Weltordnung; Motto auf dem Großen Siegel der USA; Vergil bezeichnete so die augusteische Regierungszeit.

Nulla dies sine linea

„Kein Tag ohne Zeile!“ – Aufforderung an Verfasser von Texten, jeden Tag wenigstens eine Zeile weiter zu kommen.

Nulla poena sine culpa

„Keine Strafe ohne Schuld“ – Rechtsgrundsatz.

Nulla poena sine lege

„Keine Strafe ohne Gesetz“ – Rechtsgrundsatz.

Nulla salus bello

„Nichts ist heilig im Krieg“

Nullam rem natam

„Kein geborenes Ding“ – d. h. „nichts.“

Numerus clausus

„Begrenzte Anzahl“

Nunc est bibendum

„Nun muss getrunken werden“ – Trinkspruch

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O

Oculus dexter (O.D.)

„Rechtes Auge“ (ophthalmologische Abkürzung)

Oculus sinister (O.S.)

„Linkes Auge“ (ophthalmologische Abkürzung)

Oculus ultimus

„Letztes Auge“ (ophthalmologische Abkürzung für das (noch gut sehende) verbliebene Auge nach Verlust (der Sehkraft) des zweiten Auges)

Oderint dum metuant.

„Mögen sie mich hassen, wenn sie mich nur fürchten.“ – Aus einer Tragödie des Lucius Accius, zitiert zuerst bei Cicero (Philippica 1); später das Motto des Kaisers Caligula. In der Neuzeit Ausspruch Bismarcks über das preußisch-französische Verhältnis.

Odi et amo

„Ich hasse (sie) und Ich liebe (sie)“ – von Catull.

Odium theologicum

„Theologischer Hass“ – ein Ausdruck für die spezielle Form von Hass, die in theologischen Disputen entsteht.

Omnia mea mecum porto

„Ich trage meinen ganzen Besitz bei mir“

Omnia vincit amor

„Alles besiegt die Liebe.“

Opera omnia

„Gesammelte Werke“

Opera postuma (opera posthuma)

„Postume Werke“ – d .h. solche, die nach dem Tod des Autors veröffentlicht werden.

Opere citato (op. cit.)

„Im (schon) zitierten Werk“ – wird in akademischen Schriften gebraucht, um auf eine Stelle in einem zuvor genannten Werk zu verweisen.

Ophidia in herba

„Eine Schlange im Gras“ – eine verborgene Gefahr oder ein unbekanntes Risiko

Operibus credite et non verbis-glaube den taten nicht den worten

O tempora, o mores!

„Was für Zeiten! Was für Sitten!“ (Marcus Tullius Cicero, Catilina I, 1, 2).

Ora et labora

„Bete und arbeite“

Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano.

„Bitten sollte man darum, dass in einem gesunden Körper ein gesunder Geist sei.“

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P

Pace

„Mit Frieden“ – d. h. „der anschließend Benannte möge meine Bemerkung mit Gleichmut tragen“; man gebraucht den Ausdruck um klarzustellen, dass man mit einer Ansicht in Widerspruch zu einer anderen Autorität tritt: „..doch erworbene Eigenschaften sind nicht ererbt, pace Lamarck...“

Pace tua

„Mit Deiner Erlaubnis“

Pacta sunt servanda

„Verträge sind einzuhalten“

Panem et circenses

„Brot und Zirkusspiele“

Parens patriae

„Vater/Mutter des Vaterlandes“

Pari passu

„In gleichem Schritt“ – in gemeinsamer, simultaner Bewegung.

Pars pro toto

„Ein Teil für das Ganze“

Passim

„Allenthalben“, „hier und da“, „häufig“ – von einem Ausdruck, der mehrmals in einem zitierten Text vorkommt; als Korrekturhinweis: die Änderung soll, wo immer nötig, wiederholt werden.

Pater familias

„Familienoberhaupt“

Paternoster, pater noster

„Vater unser“ – auch als Endloskette laufender Aufzug.

Pater peccavi

„Vater, ich habe gesündigt“ – traditioneller Beginn einer katholischen Beichte.

Patrimonium pauperum

„Das Vermögen der Armen“ – im Mittelalter Bezeichnung für das Kirchenvermögen

Pax Americana

„Amerikanischer Frieden“ – als moderne Anspielung auf Pax Romana (q.v.), ein Euphemismus für die USA und ihre Einflusssphäre.

Pax Britannica

„Britischer Frieden“ – ein Euphemismus für das Britische Empire, analog zu Pax Romana (q.v.)

Pax Dei

„Göttlicher Frieden“, – die Gottesfriedensbewegung, die im 10. Jahrhundert in Frankreich aufkam.

Pax Romana

„Römischer Frieden“ – die aufgezwungene Herrschaft Roms über die Völker im Römischen Reich.

Pax Sinica

„Chinesischer Frieden“ – Euphemismus für die Friedensphasen in Ostasien unter einem starken Chinesischen Reich, abgeleitet von Pax Romana (q.v.)

Pax tecum

„Friede sei mit Dir.“

Pax vobiscum

„Friede sei mit euch.“

Pecunia non olet

„Geld stinkt nicht“ – Das Zitat geht auf den römischen Kaiser Titus Flavius Vespasian (69 –79 n. Chr.) und dessen Idee zurück, auf die Benutzung der Bedürfnisanstalten eine Steuer zu erheben. Überliefert hat dies der Geschichtsschreiber Sueton (70–140 n. Chr.) in seinem Werk „Vespasian“.

Pendent opera interrupta

„Die unterbrochenen Werke hängen in der Schwebe“ – d. h. „die Arbeit an den Werken ruht unterbrochen“; aus Vergils Aeneis, Buch 4.

Per annum

„Pro Jahr“ – (fälschlich oft Per anno; siehe Pro anno)

Per aspera ad astra

„Durch Mühsal (gelangt man) zu den Sternen“ – aus Seneca, Hercules furens.

Per Aspirin ad Astrachan oder Per Aspirin ad Asthma

scherzhafte Verballhornung des vorigen Zitates; letztere Variante könnte sich auch auf das Analgetika-Asthma als eine der möglichen Nebenwirkungen von Aspirin beziehen.

Per capsulam

„Brieflich“

Per caput oder per capita

„Pro Kopf“ – d. h. „pro Person“.

per curiam

für das Gericht, im Namen des Gerichts

Per definitionem

„Durch die Definition“ – nach Definition

Periculum in mora

„Gefahr im Verzuge“/im Zögern

Perge perge (pp.)

„fahre fort“ - und so weiter

Per os (p.o.)

„Durch den Mund“, „oral“ – auf ärztlichen Verschreibungen.

Per pedes (apostolorum)

„auf den Füßen (der Apostel)“, „zu Fuß“

Perpetuum mobile

„Etwas, das sich ohne Energiezuführung in ununterbrochener Bewegung befindet“

Per procurationem (p.p.)

„Im Auftrag“

Per se

„von sich selbst aus“, „als solches“ – d. h. ohne Bezug auf etwas anderes, intrinsisch, ohne Einschränkungen etc..

Persona non grata

„unerwünschte Person“ – In Diplomatensprache, ein Vertreter eines Landes, der vom Gastland abgelehnt wird.

Per stirpes

„Pro Familienzweig“ – gebraucht in einem Testament um festzulegen, dass das Erbe gleichmäßig auf die Zweige einer Familie verteilt werden soll; Gegensatz: per capita.

Petitio principii

„Bezug auf den Beweisbeginn“ – d. h. „Zirkelschluss“; ein logischer Fehlschluss.

Pia desideria

(Vergebliche) „fromme Wünsche“

Pia fraus

„Frommer Betrug“ – aus Ovid; oft für „Betrug zum Wohle der Kirche“.

Plenus venter non studet libenter.

„Voller Bauch studiert nicht gern.“

Plus ultra

„Noch weiter!“ Motto Karls V. und Wappenspruch Spaniens.

Plus ratio quam vis

„Mehr mit Verstand als mit Kraft!“ Motto der Krakauer Jagiellonen-Universität.

Pontifex Maximus

„Der oberste Brückenbauer“ – römisches Kultamt und dann traditionelles Epithet für den Papst.

Posse comitatus

„Macht über die Grafschaft“ – US-amerikanisches Gesetz von 1878 zum Verbot des Einsatzes der Armee im Inneren

Post cibum (p.c.)

„Nach Mahlzeiten“

Post festum

„Nach dem Fest“ – zu spät, nachträglich

Post hoc, ergo propter hoc

„Danach, also deshalb“ – ein logischer Fehlschluss.

Post meridiem (p.m.)

„Nach Mittag“ – zwischen Mittag und Mitternacht.

Post mortem

„Nach dem Tod“

Post scriptum (p.s.)

„Nachträglich Geschriebenes“ – Briefzusatz nach der Unterschrift.

Potuit, decuit, ergo fecit

„er konnte (es), es ziemte (sich), also machte er (es)“

Potus non frangit ieiunium

„Trinken bricht das Fasten nicht“ – Klosterregel, geschätzt als Begründung für den Genuss von Wein und Bier in der Fastenzeit

Praemissis praemittendis (pp.)

„Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ – als Abkürzung in Schreiben für die eigentlich vorauszuschickenden Titel, Anreden usw.; auch im Amtsstil des 19. Jahrhunderts: „Der pp. Meier hat ...“

moderne Abwandlung in pp. – in der Rechtssprache „in der Sache“, als Abkürzung für das Rubrum einer Entscheidung

Praemisso titulo (P.T.)

„nach vorausgeschicktem gebührendem Titel“ – Form der schriftlichen Anrede anstelle der Aufzählung sämtlicher Titel.

Praeter propter

„etwa“, „ungefähr“

Prima facie

„Auf den ersten Blick“, „Dem ersten Anschein nach“ – bezeichnet in einer Gerichtsverhandlung einen einleuchtenden aber nicht sicheren Beweis.

Prima vista

„Auf den ersten Blick“

Primum movens

„das bewegende Erste“ (das selber also nicht bewegt wird)

Primas sum. Primatum nil a me alienum puto.

Ich bin ein Primat. Nichts den Primaten halte ich für mir fremd. Aus Earnest Albert Hooton.“

Primum non nocere

„Vor allem darf man nicht schaden“ – eine ärztliche Regel, Hippokrates zugeschrieben.

Primus inter pares

„Erster unter Gleichen“

Principiis obsta

„wehre den Anfängen“ – vernichte das Übel im Keim; nach Ovid aus „Remedia Amoris, 91“ (Mittel gegen die Liebe).

Pro anno

„Pro Jahr“ – (fälschlich oft Pro annum; siehe Per annum)

Probatio diabolica

„Teuflischer Beweis“ – früher der schwere Beweis des zivilen Eigentums im römischen Privatrecht.

Pro bono (publico)

„Für das (Allgemein-) Wohl“ – von unberechneter Arbeit eines Rechtsanwalts.

Pro Deo et patria (mori) - "Für Gott und Vaterland (sterben)" 

Motto, Kriegen eine Legitimation zu verschaffen, Geld dafür aufzubringen (Kontributionstaler) oder qua Orden Tapferkeit auszuzeichnen. Wahlspruch mehrerer Burschenschaften und Religionsgemeinschaften.

Pro domo

„Für das (eigene) Haus“ – in eigener Sache, im eigenen Interesse; nach Ciceros Rede De domo sua, in der er sich nach seiner Verbannung für die Rückerstattung seines Besitzes einsetzte.

Pro et contra

„Das Für und Wider“

Profanum vulgus

„Das gemeine (nicht eingeweihte) Volk“ – aus Horaz.

Pro forma

„der Sache äußerlich Genüge tun“

Pro hac vice

„Für diesen einen Fall“ – an einen speziellen Fall gebundene Ausnahmeregelung; z. B. im amerikanischen Rechtssystem, Sondergenehmigung für einen nicht im jeweiligen Bundesstaat akkreditierten Anwalt.

Pro memoria

„Zur Erinnerung bzw. zum Andenken“. (Ein Promemoria bedeutet auch eine Denkschrift)

Propria manu (p.m.)

„Mit eigener Hand“

Pro rata

„Im Verhältnis“ – d. h. „proportional“.

Pro rata temporis

„entsprechend dem Zeitablauf“ – Im Versicherungswesen ist hiermit die taggenaue Abrechnung der Prämie gemeint.

Pro re nata (prn)

„Wie benötigt“ – auf ärztlichen Verschreibungen.

Pro studio et labore

„Für Eifer und Arbeit“

Pro tempore

„Für den Augenblick“ – d. h. „einstweilig“.

Pulvis et umbra sumus

„Staub und Schatten sind wir“. (aus Horazens Carmina)

Punctum saliens

„Der springende Punkt“ – bezieht sich ursprünglich auf das Herz des Kükenembryos, das bei Gegenlicht als zuckender Punkt im Ei zu sehen ist (nach Aristoteles; d. h. die entscheidende Frage.)

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Q

Quaere!

„Untersuche“ – Aufforderung, besonders in der Rechtssprache, einen zweifelhaften Sachverhalt näher zu untersuchen.

Quaere et invenies

„Suche und du wirst finden“

Qualis artifex pereo!

„Welch großer Künstler stirbt mit mir!“ – Nero von Suetonius zugeschrieben.

Qua patet orbis

„So weit die Erde reicht“

Quae vide (qq. v.)

„Siehe diese“ – Plural von „quod vide.“

Quamvis sint sub aqua, sub aqua, maledicere temptant

„obwohl unter Wasser, versuchen sie doch weiter zu schmähen“ - Ovid, Metamorphosen 6, 376 - ein geflügeltes Wort für Verblendung, präsentiert als Sprachwitz (Onomatopoesie)

Quaque die (qd)

„Jeden Tag“ – auf ärztlichen Verschreibungen

Quaque hora (qh)

„Jede Stunde“ – auf ärztlichen Verschreibungen

Quater in die (qid)

„Viermal am Tag“ – auf ärztlichen Verschreibungen

Quem Deus vult perdere, prius dementat.

„Wen der Herr verderben will, den verwirrt er zuerst.“ – Nach Publilius Syrus, Sententiae 612, Stultum facit Fortuna, quem vult perdere.

Qui desiderat pacem, praeparet bellum.

„Wer den Frieden will, bereite sich auf den Krieg vor.“ - Flavius Vegetius Renatus, Epitoma rei militaris 3, praefatio

Qui tacet, consentire videtur.

„Wer schweigt, scheint zuzustimmen“ – Papst Bonifaz VIII.

Quid novi ex Africa?

„Was gibt’s Neues aus Afrika?“ – abgeleitet von einem Zitat Aristoteles’.

Quid pro quo

„Was für was“ – a) ein Tauschgeschäft bzw. ein wechselseitiger Gefallen; b) eine Verwechslung.

Quidnunc? oder Quid nunc?

„Was nun?“ – als Nomen ist ein Quidnunc ein Gschaftlhuber oder ein Klatschmaul.

Quidquid agis prudenter agas et respice finem.

„Wie Du auch handelst, handele klug und bedenke das Ende (die Folgen)“. – Aus dem apokryphischem Buch Jesus Sirach 7, 36.

Quidquid id est, timeo Danaos et dona ferentes.

„Was es auch ist, ich fürchte die Griechen, auch wenn sie Geschenke machen.“ – (Sagt Laokoon in Vergils Aeneis mit Bezug auf das Trojanische Pferd). Parodie: „Quidquid id est, timeo virgines et oscula dantes“ – „...ich fürchte die (Jung-)Frauen, auch wenn sie Küsse geben.“

Quilibet fortunae suae faber.

„Jeder ist seines Glückes Schmied.“

quod erat demonstrandum (q.e.d.)

„was zu beweisen war“ – oft am Ende eines mathematischen/logischen Beweisgangs. Euklid zugeschrieben.

quo errat demonstrator (q.e.d.)

„worin sich der Beweisende irrt“ – ironische Abwandlung von obigem

quod esset demonstrandum

"was zu beweisen wäre"

Quod me nutrit me destruit

„Was mich ernährt, zerstört mich.“

Quod licet Iovi, non licet bovi

„Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen noch lange nicht erlaubt.“

Quod vide (q.v.)

„Siehe dieses“ – nach einem Begriff, der an anderer Stelle im Dokument nachzuschlagen ist.

Quodlibet

„Wie es beliebt“ - Musikstück, in dem Melodien kombiniert werden, die ursprünglich nichts miteinander zu tun haben

Quos ego

„Euch werd' ich -“ – Aposiopese aus dem ersten Buch der Aeneis von Vergil, gesagt von Neptun beim Besänftigen des Meeres zu den Winden, als Kunstmotiv unter anderem aufgenommen von Peter Paul Rubens

Quo usque tandem?

„Wie lange denn noch?“ – aus Ciceros Erster Catilinarischer Rede vor dem römischen Senat mit Bezug auf die Verschwörung Catilinas: Quousque tandem abutere, Catilina, patientia nostra? „Wie lange, Catilina, willst du unsere Geduld denn noch missbrauchen?“

Quo vadis?

„Wohin gehst du?“ – nach christlicher Legende stellte Petrus diese Frage, als ihm Jesus auf der Via Appia vor Rom erschien.

Quod tibi fieri non vis, alteri ne feceris!

„Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg’ auch keinem andern zu.“ – (Goldene Regel; Alexander Severus)

Quos Deus perdere vult, dementat prius.

„Wen Gott verderben will, verblendet er vorher.“

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R

Rara avis

„Seltener Vogel“ – d. h. etwas Ungewöhnliches oder Besonderes (aus Juvenals Satiren: rara avis in terris nigroque simillima cycno, „ein seltener Vogel auf Erden und ganz wie ein schwarzer Schwan“).

Ratio legis

„Gesetzliche Grundlage“ eher: Sinn und Zweck des Gesetzes

Rebus sic stantibus / clausula rebus sic stantibus

„Solange die Dinge unverändert bleiben“: Vorbehalt der Änderung eines Vertrages, wenn die Umstände sich so geändert haben, dass die Einhaltung des Vertrages unzumutbar ist.

Reductio ad absurdum

„Die Rückführung ins Absurde“ – Eine Beweistechnik, bei der die These bewiesen wird, indem man beweist, dass ihr Gegenteil absurd oder logisch unhaltbar ist; häufig in der Mathematik und Philosophie.

reformatio in peius

„Veränderung zum schlechteren“ – Verbot der r. i. p.: Rechtsgrundsatz, nach dem jemand in der nächsten Instanz nicht schwerer verurteilt werden kann, wenn er (aber nicht der Ankläger) in Berufung oder Revision gegangen ist.

Regina regit colorem

„Die Dame führt die Farbe (des Feldes)“ – Schachregel (Anfangsposition der Figur, deutsch „Schwarze Dame schwarzes Feld / Weiße Dame weißes Feld“)

Regnet populus

„Lasst das Volk herrschen“

Repetitio est mater studiorum

„Wiederholung ist die Mutter des Studierens“

Requiescat in pace (R.I.P.)

„Möge er/sie in Frieden ruhen“ – ein Totensegen; oft auf Grabsteinen.

Rerum vera vocabula

„die wahre Bezeichnung der Dinge“

Res inter alios acta

Dinge getan zwischen Anderen - Römischer Rechtsgrundsatz, wonach das Handeln Anderer einen weder berechtigt noch verpflichtet

Res ipsa loquitur

„Die Sache spricht für sich selbst“

Res ipsa loquitur, sed quid in infernos dicit?

„Die Sache spricht für sich selbst, aber was zum Teufel sagt sie?“ – ein sarkastischer pseudo-lateinischer Kommentar zu res ipsa loquitur, der daran erinnert, dass man die Bedeutung von Dingen, die „für sich selbst sprechen“, dennoch erschließen muss.

Res iudicata

„Die beurteilte Sache“ – d. h. etwas, das gerichtlich entschieden wurde.

Res nullius

„Niemandes Gut“ – d. h. Sache ohne Besitzer.

Res publica

„öffentliche Sache“ - Staat, Gemeinwesen.

Ridendo dicere verum

„lachend die Wahrheit sagen“ - Horaz zugeschrieben.

Rigor mortis

Totenstarre

Roma locuta, causa finita

„Rom hat gesprochen, der Fall ist beendet“ – innerhalb der römisch-katholischen Kirche geprägter Ausdruck um die Endgültigkeit einer Entscheidung zu unterstreichen.

Romani ite domum

„Römer, geht nach Hause“ – in Monty Pythons Film „Life of Brian“ von Brian von Nazareth auf Befehl eines oberlehrerhaften Centurios zur Strafe einhundertmal auf die Tempelmauer geschrieben, nachdem er in schlechtem Latein Romanes eunt domus geschrieben hatte; eine Anspielung auf den Slogan „Yankee go home“.

Rorate

„Tauet“ – Bezeichnung für Morgenmessen während der Adventszeit. Der Name leitet sich aus Rorate caeli desuper ... (Jesaja 45,8; „dt. Tauet, Himmel, von oben“) ab, dem Eröffnungsvers dieser Messen.

Rosa rubicundior, lilio candidior, omnibus formosior, semper in te glorior

„Röter als die Rose, weißer als die Lilie, schöner als alle, stets erwerbe ich Ruhm durch dich.“ Aus den Carmina Burana.

Rupes sunt virtutis iter

„Felsen sind der Tugend Pfad“ – (in etwa: Felsig ist der Pfad der Tugend.) Inschrift auf einem Denkstein am Passo di Falzarego

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S

Saltus in demonstrando

„Sprung in der Beweisführung“

Salva veritate

„Wobei die Wahrheit erhalten bleibt“ – gesagt von der korrekten Substitution eines Begriffes durch einen anderen.

Salve!

„Sei gegrüßt!“

Salve pater patriae! Bibas, princeps optime!

„Sei gegrüßt, Vater des Vaterlands! Trinke, bester Fürst!“ - Grußwort beim jährlichen Starkbieranstich auf dem Nockherberg

Salvo errore et omissione (s.e.e.o.)

„Irrtum und Auslassungen vorbehalten“

Salvo honoris titulo (SHT)

„Den Titel unbenommen“ – wenn der Titel, weil unbekannt, in einem Anschreiben ausgelassen wird.

Sancta sedes

„Der Heilige Stuhl“

Sancta simplicitas

„Heilige Einfalt!“

Sapere aude

„Wage zu denken“ – aus Horaz (Episteln I, 2, 40) und Motto der Aufklärung.

Sciebam me genuisse mortalem.

"Ich wusste, dass ich einen Sterblichen gezeugt habe." (Anaxagoras bei der Nachricht vom Tod seines Sohnes)

Sedes apostolica

„Der Apostolische Stuhl“ – d. h. der Heilige Stuhl.

Sede vacante

„Während der Stuhl (das Amt) unbesetzt ist“; was den Papst angeht, siehe Sedisvakanz

Sed quis custodiet ipsos custodes?

„Wer, ausser den Wächtern selbst, wacht über die Wächter?“ – Juvenal

Semper fidelis

„Stets treu“ – Motto einiger Institutionen, z. B. des US Marine Corps.

Semper paratus

„Immer bereit“ – Motto der Küstenwache der USA.

Semper talis

„Stets gleich“ - Wahlspruch des Wachbataillons

Semper vigilans

„Immer wachsam“ – Motto der Orbital Drop Shock Troopers aus dem PC-Spiel „Halo“ und des U-Bootes USS Houston (SSN-713) der US Navy

Senatus Populusque Romanus (SPQR)

„Der Senat und das Volk von Rom“

Sensu lato (s. l.)

„Im weiten Sinne“

Sensu stricto (s. str.)

„Im strengen Sinne“

Servus

„Sklave“ – als Anrede im Sinne von „Ihr Diener; zu Diensten!“

Servus servorum Dei

„Diener der Diener Gottes“ – ein Titel des Papstes.

Sesquipedalia verba

„Anderthalb Fuß lange Wörter“ – ohne Not gebrauchte lange und komplizierte Wörter.

Si non confectus non reficiat

"Alles regelt sich von selbst wenn man die Dinge nur geschehen lässt"

Si tacuisses, philosophus mansisses

„wenn du geschwiegen hättest, so wärest du ein Philosoph geblieben“ Boethius (2,7. „Trost der Philosophie“)

Sic

„So“, „wörtlich so“, in eckigen Klammern, also „[sic]“ – gibt an, dass das vorangehende Zitat genau wie in der Quelle wiedergegeben ist, gewöhnlich trotz Fehlern in Rechtschreibung, Grammatik, Sprachgebrauch oder Inhalt.

Sic itur ad astra

„So gelangt man zu den Sternen“ – so erlangt man Ruhm (Vergil, Aeneis 9, 641)

Sic passim

„So an verschiedenen Stellen“ – bei Quellenangaben; siehe passim.

Sic semper tyrannis

„So (soll es) immer den Tyrannen (ergehen)“ – Motto des US-Bundesstaates Virginia; Worte des Lincoln-Attentäters John W. Booth, ursprünglich Brutus zugeschrieben.

Sic transit gloria mundi

„So vergeht der Ruhm der Welt“

Signetur (sig)

„Soll bezeichnet werden“ – Vermerk auf einem ärztlichen Rezept

Silent leges inter arma

"Unter den Waffen schweigen die Gesetze"

Similia similibus solvuntur

"Gleiches löst sich in Gleichem" oder "Ähnliches löst sich in Ähnlichem"

Sine anno (s. a.)

„Ohne Jahr“ – wird in Bibliographien benutzt und gibt an, dass das Erscheinungsjahr unbekannt ist.

Sine die

„Ohne (gesetzten) Tag“

Sine ira et studio

„Ohne Zorn und Eifer“ – d. h. unparteiisch. Eine solche Darstellung kündigt Tacitus am Anfang seiner Annalen an.

Sine loco (s. l.)

„Ohne Ort“ – wird in Bibliographien benutzt und gibt an, dass der Erscheinungsort unbekannt ist.

Sine nomine (s. n.)

„Ohne Namen“ – wird in Bibliographien benutzt und gibt an, dass der Herausgeber unbekannt ist.

Sine qua non

Siehe unter Conditio sine qua non

Si vales bene est, ego quidem valeo (SVBEEQV)

„Wenn es dir wohlergeht, ist es gut, mir geht es jedenfalls gut“

Si vis pacem para bellum

„Wenn du den Frieden willst, rüste zum Kriege“

Sit levis terra

Wunsch bei Nachrufen und Traueranzeigen: möge die Erde (ihm/ihr) leicht sein

Sit venia verbo

„Der Ausdruck sei entschuldigt“ – d. h. „mit Verlaub“.

Sol lucet omnibus

„Die Sonne scheint für alle“ – ursprünglich von Titus Petronius Arbiter aus dem „Satyricon“, Kapitel 100

Stante pede

„Stehenden Fußes“ – sofort.

Statim (stat)

„Sofort“ – Vermerk auf ärztlichen Verschreibungen

Status quo (ante)

„Der Zustand, in dem (sich etwas befindet/zuvor befand)“ – nämlich zu einem bestimmten Zeitpunkt oder vor einem bestimmten Ereignis.

Stet

„Soll stehen bleiben“ – Korrekturvermerk, der besagt, das etwas zuvor Getilgtes oder zur Tilgung Markiertes beibehalten werden soll.

Stupor mundi

„Das Erstaunen der Welt“, die Bezeichnung, unter der Friedrich II. (HRR) bekannt war.

Sua sponte

„Aus eigenem Antrieb“ – aus der Gesetzessprache; auch Motto der U.S. Army Rangers.

Sub cruce lumen

„Licht unter dem Kreuz“ – Motto der University of Adelaide (Australien).

Sub iudice

„Beim Richter“ – von einem Rechtsfall, der noch nicht entschieden ist und noch nicht öffentlich diskutiert werden kann.

Sub poena (subpoena)

„Unter Strafe“ – eine strafbewehrte Aufforderung, Vorladung.

Sub specie aeternitatis

„Unter dem Blickwinkel der Ewigkeit“ (Spinoza, Ethik)

Sui generis

„Eigener Gattung“ – einzigartig.

Sui iuris

„Eigenen Rechtes“

Summa cum laude

„Mit höchstem Lob“ – bei einer Doktorarbeit die bestmögliche Benotung: „ausgezeichnet“, „hervorragend“

Summa summarum

„Summe aller Summen“ – insgesamt.

Summum bonum

„Das höchste Gut“

Summum malum

„Das größte Übel.“

Sum quod eris / Fui quod es (sis)

„Ich bin, was du sein wirst / Ich war, was du bist“ – Inschrift auf einem Grabstein, die den Leser an die Unausweichlichkeit des Todes erinnert. Siehe auch Tu fui, ego eris.

Sunt omnes unum

„Sie sind alle eines“

Suum cuique

„Jedem das Seine“

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T

Tabula rasa

„Leere Tafel“ – Römer schrieben gewöhnlich auf Wachs-Täfelchen, die man radierte, indem man mit dem flachen Ende des Schreibgriffels (Stylus) darüberstrich. John Locke gebrauchte den Ausdruck, um den menschlichen Geist bei der Geburt, vor dem Erwerb jeglicher Kenntnisse, zu beschreiben.

Tabula gratulatoria

„Liste der Glückwünsche“

Talis qualis

„Als solcher“

Taliter qualiter

„so gut es eben geht“ – (Beispiel: jeder erste und taliter qualiter beste)

Tamen movetur

„Und sie bewegt sich doch!“ – Galileo Galilei zugeschrieben

Tantum devolutum, quantum appellatum

„So weit abgewälzt, wie weit angefochten.“ – bezeichnet den Devolutiveffekt von Rechtsbehelfen

Tempora Heroica

„Das heroische Zeitalter“

Tempus edax rerum

„Die gefräßige Zeit“

Tempus fugit

„Die Zeit flieht“

Ter in die (tid)

„Dreimal täglich“ – auf ärztlichen Verschreibungen

Terminator

„Der Beender“

Terra australis incognita

„Das unbekannte Südland“ - Australien

Terra firma

„Fester Grund“

Terra incognita

„Unbekanntes Land“

Terra nova

„Neues Land“ - lateinischer Name für Neufundland

Terra nullius

„Niemandsland“ – unbesiedeltes Land; Land, das niemandes Eigentum ist. Das Konzept der terra nullius spielte eine wichtige Rolle bei der ideologischen Rechtfertigung von Kolonisation.

Tertium non datur

„Es gibt kein Drittes“ – logisches Axiom, dass eine Sache nur wahr oder falsch sein kann und sonst nichts anderes.

Testis non est iudicare

Der Zeuge hat nicht zu urteilen (er hat lediglich seine Wahrnehmungen mitzuteilen).

Tolle assertiones, et Christianismum tulisti.

„Heb die festen Aussagen auf, und du hast das Christentum aufgehoben.“

Tolle lege

„Nimm und lies.“ - Augustinus von Hippo

Tres faciunt collegium.

„Drei bilden eine Gruppe.“

Treuga Dei

„Gottesfrieden“ – im Sinne eines kirchlich befohlenen Waffenstillstandes.

Tu autem

„Du aber“

Tu felix Austria nube

Siehe unter Bella gerant alii...

Tu fui, ego eris

„Ich war du, du wirst ich sein“ – d. h. „Was du bist, war ich; was ich bin, wirst du sein.“; eine Inschrift auf einem Grabstein, die an die Unausweichlichkeit des Todes erinnert.

Tu quoque fili

„Auch du, mein Sohn“ – Julius Caesar zugeschrieben; siehe Et tu, Brute.

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U

Ubi papa, ibi Roma

"Wo der Papst ist, da ist Rom!" Hat seinen Ursprung in der Zeit der Vertreibung des Papstes aus Rom, also im Mittelalter. Damals saßen die Päpste eine Zeit lang u. a. in Avignon, wo noch heute ein Papstpalast steht.

Ubi bene, ibi patria

„Wo es gut (schön) ist, ist Vaterland (Heimat)" hat seinen Ursprung im Werk „Der Reichtum“ des griechischen Dichters Aristophanes.

Ubi re vera ... oder ubi revera ...

„Wo(gegen) tatsächlich ...“

Ubi solitudinem faciunt, pacem appellant

„Wo sie eine Ödnis schaffen, nennen sie es Frieden“ – Gaius Cornelius Tacitus, Agricola, Kap. 30.

Ultima ratio

„Letztes Argument“ – der letzte Ausweg. Ludwig XIV., König von Frankreich, ließ Ultima Ratio Regum („Das letzte Mittel des Königs“) auf den Kanonen seiner Armeen eingravieren.

Ultimatum

„das Letzte“ - gemeint ist die letzte Frist

Ultimo

„Der letzte“ – gemeint ist der letzte, also am 30. bzw. 31. im Monat

Ultra posse nemo obligatur

„Über sein Können hinaus ist niemand verpflichtet“.

Ultra vires

„Ohne Vollmacht“.

Unus multorum

„Einer von vielen“ – eine zufällige Person.

Urbi et orbi

„Für die Stadt (Rom) und den Erdkreis“ – Standardeinleitung römischer Proklamationen; ebenso ein traditioneller Segen durch den Papst.

Ut aliquid fiat

„Um irgendetwas zu machen“ – Ärztesprache: von einer Therapie, die nur eingesetzt wird, weil man „mit seinem Latein am Ende ist“.

Ut biberent, quando (oder quoniam) esse nollent

„Damit sie trinken sollten, da sie ja nicht essen wollten“ – aus einer von Sueton (Vit. Tib. 2.2) und Cicero (De Natura Deorum, 2.3) berichteten Geschichte. Der römische Admiral Publius Claudius Pulcher habe das kurz vor der Schlacht von Drepana gesagt, als er die heiligen Hühner über Bord warf, die sich geweigert hatten, das angebotene Futter zu essen – ein unwillkommenes böses Omen. Zitiert wird der Satz daher im Sinne „wenn sie nicht tun, was von ihnen erwartet wird, müssen sie die Folgen tragen.“

Ut desint vires, tamen est laudanda voluntas

„Wenn auch die Kräfte fehlen, ist der Wille dennoch zu loben“. - Ovid, Epistulae ex Ponto III, 4, 79

Parodie darauf: „Ut desint viri, tamen est laudanda voluptas.“: „Wenn auch die Männer fehlen, ist die Lust dennoch zu loben“

Ut infra

„Wie unten“.

Ut retro

„Wie umseitig“ oder „wie auf der Rückseite“

Ut supra

„Wie oben“.

Uti possidetis

„Wie ihr es besitzt“ – eine Doktrin im Völkerrecht, derzufolge in einem Krieg gewonnene oder verlorene Gebiete auch nach Ende der Kampfhandlungen im Besitz ihres Eroberers bleiben, sofern nicht ein Friedensvertrag ausdrücklich anderes vereinbart.

> zurück <

V

Vale

„Auf Bald!“

Vade mecum

„Komm mit mir“ – ein vade-mecum oder vademecum ist etwas, das erklärt und herumführt, beispielsweise ein Handbuch.

Vade retro!

„Geh zurück!“ – auch „Bleib zurück!“, „Fort!“ Terenz, Formio I, 4, 203.

Vade retro Satana!

„Weiche, Satan!“ oder „Zurück, Luzifer!“ – implizierte Bedeutung: „geh weg; trau dich nicht, mich in Versuchung zu führen!.“ Von einer bekannten mittelalterlichen katholischen Exorzismus-Formel, offenbar basierend auf einem Rüffel Jesus’ gegenüber Petrus in der Vulgata, Markus 8:33: vade retro me, Satana. („Bleibe fort von mir, Satan!“).

Vae victis!

„Wehe den Besiegten!“ – geht zurück auf einen Ausspruch des keltischen Fürsten Brennus.

Vanitas vanitatum, omnia vanitas

„Eitelkeit, Eitelkeit, alles ist Eitelkeit“ (Bibel, Ecclesiastes, 1:2)

Variatio delectat

„Abwechslung erfreut“

Vaticinium ex eventu

„Prophezeiung aus dem Ereignis“ – eine Prophezeiung, die scheinbar vor einem Ereignis ausgesprochen wurde, in Wirklichkeit aber erst danach „prophezeit“ wurde.

Veni, vidi, vici

„Ich kam, Ich sah, Ich siegte“ – der ganze Text einer Nachricht, die von Julius Caesar an den Römischen Senat geschickt wurde, um seinen Krieg gegen König Pharnakles von Pontus im Jahr 47 zu beschreiben

Venia legendi

die Erlaubnis zu lesen (wörtl. Übersetzung). Hier gemeint: die Erlaubnis, an Hochschulen Vorlesungen zu halten

Vera causa

„Der wahre Grund (von)“

Verba docent, exempla trahunt

„Worte lehren, Beispiele ziehen“. Deutsche Variante: Ein Beispiel ersetzt tausend Worte.

Verba ita sunt intelligenda, ut res magis valeat quam pereat

„Worte sind so zu verstehen, dass der Sinn erhalten und nicht zerstört wird.“ (Juristenlatein)

Verba volant scripta manent

Gesprochenes vergeht, Geschriebenes bleibt.

Verbatim et litteratim

„Wort für Wort und Buchstabe für Buchstabe.“

Verbi divini minister

„Diener des Wortes Gottes“ – d. h. ein Priester

Versus (vs.)

„Gegen“ – im Vergleich zu

Veto

„Ich verbiete“ – das Recht, etwas von einer Seite aus zu unterbinden, bspw. ein Gesetz zu stoppen

Via

„Über“ im Sinne von: „Von A nach C über B“

Via media

„Mittelweg“ – die Church of England galt als via media zwischen den Fehlern der Kirche von Rom und den Extremen des Protestantismus.

Vice versa

„Mit vertauschten Plätzen“ – d. h. „in umgekehrter Ordnung“, „umgekehrt.“

Videant consules

„Die Konsuln mögen dazu sehen“ (gemeint ist, sich darum kümmern). Formeller Auftrag des römischen Senats an die beiden Konsuln in Notzeiten, sich um das Gemeinwohl zu kümmern

Vide infra (v.i.)

„Siehe unten.“

Videre licet (videlicet, viz.)

„Man kann sehen“ – gebraucht um Erläuterungen, Beispiele oder Belege anzuführen: „nämlich“.

Vide supra (v.s.)

„Siehe oben.“

Vinum bonum deorum donum

„Ein guter Wein ist ein Geschenk der Götter“

Viribus unitis

„mit vereinten Kräften“, Wahlspruch Kaiser Franz Josephs I. (u.a. erschien 1898 "Das Buch vom Kaiser" anlässlich seines 50-jährigen Regierungsjubiläums unter diesem Namen); Zugleich Name des österreich-ungarischen Kriegsschiffes aus dem Ersten Weltkrieg SMS Viribus Unitis

Virtuti pro patria

„Für Tapferkeit für das Vaterland“, Inschrift des Militär-Max-Joseph-Ordens

Vis legis

„Kraft des Gesetzes“

Visio dei

„Gottesschau.“

Vita ante acta

„Ein früheres Leben“

Vita brevis, ars longa.

„Das Leben ist kurz, die Kunst ist lang.“

Vitam regit fortuna, non sapientia

„Das Schicksal bestimmt das Leben, nicht die Weisheit“

Vivant sequentes

„die Nachfolgenden mögen leben!“ Gemeint ist: Ein Hoch auf all die, die dem Beispiel folgen

Vivat, crescat, floreat!

„Möge es leben, wachsen und erblühen!“

Vivere militare est

Leben bedeutet Kämpfen (Seneca)

Vivos voco, mortuos plango, fulgura frango.

„Lebende rufe ich, Tote beklage ich, Blitze breche ich.“ – Inschrift auf Glocken, von Friedrich Schiller als Motto seines Lieds von der Glocke verwendet

Volenti non fit iniuria

„Wer damit einverstanden ist, dem geschieht kein Unrecht.“

Votum separatum

„Eine unabhängige in der Minderheit befindliche Stimme“

Vox populi vox dei

„Die Stimme des Volkes ist die Stimme Gottes.“

Vox clamantis in deserto

„Die Stimme des Rufers in der Wüste“ – d. h. „unbeachtet“, „vergebens“. Aus Jesaja 40, zitiert von Johannes dem Täufer in den Evangelien.

Vulgo

„gewöhnlich, im Volk“